"Führungskräfte in Krankenhäusern nehmen oftmals zynische Haltungen ein“ - so formulieren es die Leiter einer Studie der Universität Witten/Herdecke, die sich damit befasst, wie in deutschen Kliniken Entscheidungen getroffen werden. Danach sehen sich viel Klinik-Manager unter einem „existenziellen Druck“. Die Abrechnungsmethoden, die darauf ausgerichtet sind, mit jedem einzelnen Patienten den größtmöglichen Erlös zu erzielen, hätten zu „massiven Widersprüchen“ geführt, heißt es von den Studienautoren.
Wirtschaftlicher Dauerstress
Die gesamte Klinik-Landschaft stehe unter einem wirtschaftlichen Dauerstress, weil rund ein Drittel der Krankenhäuser Verluste macht. Es gehe Klinik-Managern inzwischen vor allem darum, „nicht zu den der Krankenhäuser zu 30 Prozent gehören, die vom Markt verschwinden müssen“, so zitiert die Studie einen Geschäftsführer.
Wie soll man sich noch auf medizinische Probleme konzentrieren?
Einen Ausweg könne nur die Gesundheitspolitik aufzeigen, glauben die Studienautoren. Sie schlagen vor, den Kliniken fünf Jahre lang wirtschaftliche Planungssicherheit zu geben, damit sie in dieser Zeit akute medizinische Probleme lösen, wie etwa Hygienemängel oder Schwierigkeiten auf den Intensivstationen. Wie viel Geld diese Planungssicherheit kosten würde, beziffern die Studienautoren allerdings nicht.