Göbel gilt als Vertrauter von Volkswagen-Chef Matthias Müller, der den Aufsichtsrat von Audi leitet. Bei Audi herrscht wegen der Abgasaffäre und schlechter Verkaufszahlen in China große Unruhe. Audi-Chef Rupert Stadler gilt als angeschlagen.
"Fels in der Brandung"
Göbel wird in VW-Kreisen als eine Art Hoffnungsträger beschrieben - als integrer, loyaler und zuverlässiger Manager, auf den man sich stets verlassen könne, als "Fels in der Brandung". So jemandem könne man gut bei Audi brauchen - als ruhenden Pol. Göbel hat an der Fachhochschule Ingolstadt studiert und ist vor rund drei Jahrzehnten zu Audi gekommen, wo er an der Seite von Vorstandschef Martin Winterkorn Karriere machte. Als Winterkorn vor zehn Jahren den Vorstandsvorsitz von VW übernahm, ging Göbel mit nach Wolfsburg und kümmerte sich als Generalsekretär um zahlreiche große Themen. Winterkorn musste vor knapp zwei Jahren wegen der Abgasaffäre gehen, zusammen mit mehreren Gefolgsleuten. Göbel aber blieb.
Neue Führungsmannschaft
Der Aufsichtsrat von Audi will insgesamt vier Vorstandsmitglieder auswechseln. Die nächste Sitzung ist für Ende September geplant. Die Personalien könnten aber auch schon vorher entschieden werden, bei einer Sondersitzung oder per Umlaufbeschluss, heißt es in VW-Kreisen. Dann könnte Audi bereits bei der für alle Hersteller so wichtigen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt die neue Führungsmannschaft präsentieren. Die IAA beginnt Mitte September. Dort wolle man keine Personaldebatten haben, wird im Volkswagen-Konzern betont. Deshalb sollten die Personalien vorher geregelt werden.
Befreiungsschlag
Das könnte allerdings noch scheitern, falls sich die beiden großen Lager im Audi-Aufsichtsrat, die Familien Porsche und Piëch sowie die Arbeitnehmerbank, nicht über das Personalpaket als Ganzes einigen können. Das wiederum hängt auch davon ab, ob der von Audi mit der teilweisen Neubesetzung des Vorstands angestrebte Befreiungsschlag unter Vorstandschef Stadler überhaupt gelingen kann.