An den beiden ostbayerischen Standorten des Autozulieferers Webasto in Hengersberg und Regensburg stehen Hunderte Arbeitsplätze auf der Kippe.
Der Cabriomarkt stagniere auf auf niedrigem Niveau, in Europa sei kein Wachstum absehbar. Webasto müsse daher handeln, "um die Wettbewerbsfähigkeit des Cabrio-Geschäftsbereichs langfristig zu sichern", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.
Ende 2020 läuft die Produktion des BMW 4er-Cabriolets aus, für das Webasto aus Regensburg bisher die Hartschalendächer geliefert hat. Im Nachfolgemodell verbaut BMW ein Stoffdach. Mögliche Folgeaufträge sollen ins Ausland gehen. Für den Standort Regensburg, der komplett in das Regensburger BMW-Werk integriert ist, habe Webasto "bisher kein adäquates Folgeprojekt", um die derzeit 115 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.
Webasto produziert künftig in der Slowakei
Hengersberg verliert Teile der Produktion an den Webasto-Standort im slowakischen Velky Meder. Dazu gehört laut Konzern die Endmontage von Standardprojekten inklusive der dazugehörigen Gestänge- und Komponentenfertigung. Auch Kleinserien in der Textilfertigung werden in die Slowakei verlagert.
Diese "sehr lohnintensiven Arbeitsschritte" könnten in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig erledigt werden. Davon werden bis Ende 2019 laut Webasto voraussichtlich 60 bis 70 Mitarbeiter betroffen sein. Je nach künftigen Aufträgen und Produktionszahlen könnten möglicherweise in den nächsten Jahren weitere bis zu 100 Mitarbeiter betroffen sein, so Webasto.
Die Geschäftsleitung habe die Belegschaft in Hengersberg am Donnerstag vor Ostern über den geplanten Stellenabbau informiert, wie Betriebsratschef Jürgen Bruckmeier dem BR bestätigte.
Gespräche mit Betriebsrat laufen
Man versuche "die sozialverträglichste Lösung" für die Mitarbeiter zu finden, betont Webasto. Die Firma unterstütze den Wechsel an andere Standorte der Webasto Gruppe oder zu anderen Unternehmen in der Region. Zudem würden vorgezogene Ruhestandsregelungen angeboten. In Gesprächen mit dem Betriebsrat würden weitere Maßnahmen diskutiert. Webasto bemühe sich, neue Projekte aus der Firmengruppe in Hengersberg anzusiedeln. Das Unternehmen hat bereits entschieden, für sein neues Geschäftsfeld "Batteriesysteme" das Testing und den Prototypenbau in Hengersberg anzusiedeln.
Das oberbayerische Familienunternehmen Webasto hatte die beiden Standorte in Hengersberg und Regensburg 2009 aus der Insolvenzmasse des Automobilzulieferers Edscha übernommen.