ne Schautafel mit der Aufschrift "Wacker" steht vor einer Anlage auf dem Gelände der Wacker Chemie Nünchritz.
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Schautafel mit der Aufschrift "Wacker" steht vor einer Anlage auf dem Gelände der Wacker Chemie Nünchritz.

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Wacker Chemie: Rückblick glänzend, Ausblick verhalten

Wacker Chemie war im vergangenen Jahr trotz der Krisen so erfolgreich wie noch nie. Umsatz und Gewinn legten zu. Der Münchner Chemiekonzern beliefert unter anderem die Auto-, Halbleiter-, Solar- und Baubranche mit Rohstoffen und Vorprodukten.

Die hohen Umsatzsteigerungen, mit denen Wacker Chemie im vergangenen Jahr glänzen konnte, sind vor allem auf höhere Preise zurückzuführen. Das Unternehmen konnte die gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe nämlich an die Kunden weiterreichen. Wechselkursveränderungen hätten sich ebenfalls positiv ausgewirkt.

Ausblick verhalten

Insgesamt wurde 2022 ein Konzernumsatz von 8,2 Milliarden Euro erwirtschaftet, 32 Prozent mehr als im Vorjahr. In diesem Jahr sind die Aussichten nicht mehr so gut. Das Wachstum der Weltwirtschaft habe sich deutlich verlangsamt, so Christian Hartel, Vorsitzender des Vorstands von Wacker Chemie. Im Moment spüre man "konjunkturell eher Gegen- als Rückenwind". Einige Branchen, denen Wacker Chemie Rohstoffe und Vorprodukte liefert, sind besonders betroffen. Etwa die Bauindustrie. Zudem belasten die hohen Energiepreise das Geschäft.

Wacker Rohstofflieferant für Halbleiter- und Solarindustrie

Wacker Chemie gehört zu den weltweit größten Herstellern von Polysilicium. Dieses wird als Rohstoff von der Solar- und Halbleiterindustrie gebraucht. Seine Herstellung ist besonders energieintensiv. Zunächst wird Siliciummetall in flüssige Silane verwandelt und anschließend zur Reinigung destilliert. Bei 1.000 Grad Celsius entsteht anschließend in Reaktoren hochreines Polysilicium.

Der Neubau von Anlagen sei zurzeit etwa an dem großen Standort in Burghausen wegen der hohen Strompreise nicht mehr rentabel. Um das zu ändern, bräuchte der Konzern wettbewerbsfähige Energiekosten. Wacker Chemie setze sich schon seit Jahren für einen "international wettbewerbsfähigen Industriestrompreis" ein, so Wacker-Chef Christian Hartel.

Forderung: Nachteile durch hohe Strompreise beseitigen

Wacker Chemie ist nach eigenen Angaben das letzte verbliebene Unternehmen von Weltrang, das in Europa noch Polysilicium herstellt. Als Ausgangsstoff für Solarzellen und Halbleiter spielt das Material weltweit für die Energiewende eine entscheidende Rolle. Wenn die deutsche und europäische Politik die Photovoltaik als Schlüsselindustrie in Europa wiederaufbauen wolle, müssten Nachteile durch hohe Strompreise beseitigt werden. Daran führe kein Weg vorbei.

Welche Bedeutung Wacker als Rohstofflieferant weltweit hat, belegen auch Zahlen aus der Halbleiterindustrie. So soll schon heute jeder zweite Computerchip, der weltweit verbaut wird, auf Polysilicium von Wacker basieren. Von der Photovoltaikindustrie wird das hochreine Material vor allem für die Herstellung von Solarzellen mit besonders hohem Wirkungsgrad eingesetzt.

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