Die Commerzbank ist zurück im Dax und ersetzt den Industriegaskonzern Linde, der nur noch an der New Yorker Börse gelistet ist. In der bald 35-jährigen Geschichte des Dax kommen Wiederaufstiege recht selten vor. Das spektakulärste Comeback feierte 2009 Infineon.
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Infineon kehrte schon nach sechs Monaten zurück
Der Münchner Chiphersteller flog im Frühjahr aus dem Dax. Hintergrund war die Insolvenz der Chiptochter Qimonda im Januar 2009. Die Münchner hatten zuvor versucht, die Speicherchiptochter über die New Yorker Börse abzuspalten. Das misslang, denn gerade der Markt für Speicherchips hatte mit einem dramatischen Verfall der Preise zu kämpfen. Notgedrungen blieb Infineon Mehrheitsaktionär von Qimonda.
An der Börse fürchtete man, dass die Mutter mit in den Abgrund gerissen werden könnte. Der Kurs war auf gut 50 Cent abgerutscht. Doch schon im September 2009 kostete die Aktie wieder 3,50 Euro und kehrte nach nur sechs Monaten in den Dax zurück.
"Fahrstuhl-Aktie" Continental
Gleich zweimal stieg die Aktie von Continental ab und auf. 1996 hatte das Gründungsmitglied im Dax stark an Börsenwert verloren und wurde durch die Münchener Rück ersetzt. 2003 kehrte der Reifenhersteller zurück, nachdem der einstige Börsenliebling MLP in einen Bilanzskandal verwickelt und sein Kurs dramatisch eingebrochen war.
2008 hatte sich schließlich die Schaeffler-Gruppe im Zuge einer feindlichen Übernahme die Mehrheit an Conti gesichert. Die Herzogenauracher hatten 75 Euro je Aktie geboten, doch mitten in die Krise platzte die Lehman-Pleite, die weltweit die Börsen und damit auch den Conti-Kurs abstürzen ließ.
Notgedrungen musste Schaeffler die Aktien zum Angebotspreis kaufen und häufte einen Schuldenberg von über elf Milliarden auf. Die Hannoveraner verließen den Dax, kehrten aber vier Jahre später wieder zurück. Mit Hilfe der Banken waren beide Konzerne saniert und neu organisiert worden. Die Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe ist weiterhin mit 46 Prozent die größte Einzelaktionärin.
Comeback-Aktien Beiersdorf und Siemens Energy
Die Aktie des Konsumgüterherstellers Beiersdorf feierte gleich zweimal in kürzester Zeit ein Dax-Comeback. 2008 in den Dax aufgenommen, stieg sie im März 2021 ab und sechs Monate später wieder auf. Vergangenes Jahr wiederholte sich das Procedere. Das hängt damit zusammen, dass die Unternehmerfamilie Herz, der auch Tchibo gehört, 51 Prozent der Anteile besitzt. Beim Nivea-Hersteller Beiersdorf ist folglich der Streubesitz recht klein.
Einmal - im Frühjahr 2021 – hat Siemens Energy sogar Beiersdorf im Dax ersetzt. Grund: Die Siemenstochter war an der Börse mehr wert gewesen. Doch Siemens Energy kämpft mit erheblichen Problemen, muss wegen seiner spanischen Windkrafttochter Gamesa saniert und umorganisiert werden. Das lässt den Kurs heftig schwanken. Einem Abstieg im März 2022 folgte prompt die Rückkehr im September. Allerdings war der DAX zu diesem Zeitpunkt schon von 30 auf 40 Werte erweitert worden.
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