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Eine Frau macht sich einen gemütlichen Tag zu Hause.

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Vier-Tage-Woche: Das Arbeitsmodell für die Zukunft?

Bisher sind es nur einzelne Firmen in Bayern, die eine Vier-Tage-Woche eingeführt haben. Ein Unternehmer aus Neumarkt probiert es und hofft damit auf zufriedenere Mitarbeiter. Seine Bilanz nach den ersten beiden Wochen fällt positiv aus.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Zwei oder drei Schreibtische sind leer bei Bitwings in Neumarkt - jeden Tag. Denn die 20 Techniker von Chef Wolfgang Geng arbeiten nur vier Tage in der Woche. Sie verkaufen und betreuen Hardware, Software und Cloud-Lösungen und sind entspannter geworden, sagt der Chef nach zwei Wochen seines Testprojekts. Statt 40 Stunden werden seit Anfang Juli 36 Stunden in der Woche gearbeitet, bei gleichem Gehalt.

Positives Feedback - und keine Einbußen beim Geschäft

Als er die Idee vorgebracht hatte, rannte er damit offenen Türen ein, spürte Wolfgang Geng. Die Work-Life-Balance sei besser, stellt der Unternehmer fest. Und auch in einer Fünf-Tage-Woche würden immer Kollegen fehlen, weil sie krank, auf Fortbildungen oder im Urlaub seien. Die Mitarbeiter können genau planen, denn wer diese Woche montags frei hat, kann nächste Woche dienstags zuhause bleiben usw.

"Dieser freie Tag macht sich sofort bemerkbar", sagt Wolfgang Geng, es sei ein ganz großer Schritt in Richtung mehr Lebensqualität. "Ich erwarte nicht, dass man produktiver wird, aber das Ganze läuft vielleicht ein wenig entspannter", so Geng. Bislang habe er sehr positives Feedback bekommen - und keine Einbußen beim Geschäft.

IG Metall: Vier-Tage-Woche ist gutes Modell

Bisher arbeiten nur einzelne Unternehmen in Bayern mit einer Vier-Tage-Woche. Die IG Metall in Bayern sieht die dieses Modell positiv. Es biete bei steigender Produktivität durch die Digitalisierung eine gute Möglichkeit, die vorhandene Arbeit gerecht zu verteilen, so Johann Horn, der Bezirksleiter der IG Metall in Bayern. Außerdem helfe es, Arbeit und Privatleben besser zu vereinen. Entgelterhöhungen seien trotzdem möglich. Und bei Betrieben im Wandel könne die 4-Tage-Woche ebenfalls helfen, Arbeitsplätze zu sichern und Zeit für Qualifizierungen zu gewinnen.

vbw sieht Vier-Tage-Woche kritisch

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hingegen sieht in der Vier-Tage-Woche kein Zukunftsmodell für Bayern. Der Hauptgeschäftsführer der vbw, Bertram Brossardt, nennt als Grund das Kosten-Niveau. Vor allem die produzierenden Unternehmen seien einem internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Zudem sei aufgrund des Fachkräftemangels insgesamt eine Kapazitätsrückführung nicht denkbar, so Brossardt. Die Lösung in Zukunft liege aufgrund des internationalen Wettbewerbs in einer hohen Flexibilisierung der Arbeitszeit.

  • Zum Artikel "IW-Chef Michael Hüther ist gegen Vier-Tage-Woche"

Bei Bitwings in Neumarkt läuft die Vier-Tage-Woche als Experiment bis Ende des Jahres, dann will Wolfgang Geng gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Bilanz ziehen und entscheiden, ob dieses Konzept Zukunft hat.

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