Nach der jüngsten Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) gehen die Unternehmen mit viel Schwung ins Neue Jahr.
“Die Wirtschaftsverbände blickten noch zuversichtlicher in die Zukunft als vor einem Jahr“ sagte der IW-Direktor Michael Hüther der Deutschen Presse-Agentur.
Ins gleiche Horn stößt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Sie hat heute ebenfalls ihre Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung in Bayern vorgelegt. Danach rechnet der Verband für 2018 mit einem Wachstum des bayerischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2, 5 Prozent.
" Damit liegt Bayern auf einem hohen Niveau“, erklärte der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) Alfred Gaffal.
Die BIP- Prognosen liegen damit gleichauf mit dem für 2017 in Deutschland und Bayern erwarteten Wachstum.
Fachkräftemangel könnte Wachstumskurs bremsen
Wesentliche Wachstumsimpulse dürften auch im nächsten Jahr vom privaten Konsum und vom Bausektor kommen, so die vbw. Allerdings machten sich bei letzterem bereits Kapazitätsengpässe bemerkbar. Gefahren für den Aufschwung sehen Wirtschaftsvertreter indessen im zunehmenden Fachkräftemangel. Immer häufiger würden Firmen dadurch an Produktionsgrenzen stoßen und in bestimmten Bereichen wirke sich dies zunehmend als Wachstumsbremse aus. Der Optimismus in der Wirtschaft überrascht angesichts zahlreicher Unwägbarkeiten wie der Politik der US- Regierung und der schleppenden Regierungsverhandlungen hierzulande, die offenbar noch keine konkreten Auswirkungen hinterlassen.
Gefahren auch durch Brexit-Verhandlungen und Streiks
Mit Sorge blickt die Bayerische Wirtschaft auf die Brexit-Verhandlungen,deren konkrete Ausgestaltung einer der größten Unsicherheitsfaktoren werden könnte, so der vbw –Präsident. Dies könnte auch für die laufende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie zutreffen. Mit Blick auf die Verhandlungen warnte Gaffal vor einem Überdrehen:
"Die Unternehmen sehen sich einem immer schärferen Fachkräftemangel und hohem Investitionsbedarf in Zukunftstechnologien gegenüber. Eine Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Wochenstunden, wie sie die IG Metall fordert, ist die falsche Antwort auf die erfreulich hohe Nachfrage nach M+E Produkten. Überzogene Lohnforderungen nehmen den Firmen die Luft für dringend notwendige Investitionen, zum Beispiel in die Digitalisierung", so die Bayerische Wirtschaft.
Schwierige Tarifverhandlungen
In der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen nach zwei ergebnislosen Verhandlungen wohl auf Arbeitskampfmaßnahmen. Am 31. Dezember läuft die Friedenspflicht aus. Danach kann es zu ersten Warnstreiks kommen. Dies hat die IG-Metall bereits angekündigt.
“ Die Arbeitgeber haben ein mickriges Angebot vorgelegt, von dem sie selbst wissen, dass es so nicht kommt. Ab dem 8. Januar geht die IG Metall in allen Regionen in Warnstreiks, in der Woche vorher kann es bereits zu einzelnen Maßnahmen in einigen Betrieben kommen“, so der IG Metall- Vorsitzende Jörg Hofmann.
Die Gewerkschaft fordert 6 Prozent mehr Geld und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden. In dem finanziellen Ausgleich sieht sie eine „zeitgemäße tarifliche Sozialleistung, wenn Schichtarbeitern, Eltern junger Kinder oder pflegenden Angehörigen ein Entgeltzuschuss gezahlt werde, wenn sie bei kürzerer Arbeitszeit weniger verdienen" so die IG Metall.
Die Arbeitgeber dagegen legen den Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie, die sie in Gefahr sehen.
Trotz positiver Signale könnte sich durch äußere Einflüsse oder einen Arbeitskampf die zu Jahresbeginn positive Stimmung dann auch sehr schnell wieder drehen.