Eine Tankstelle
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Tanken wird trotz guter Öl-Versorgung wieder teurer

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Trotz guter Öl-Versorgung: Tanken seit Weihnachten wieder teurer

Die Öl-Versorgung in Deutschland scheint trotz Ukraine-Kriegs gesichert. Die fehlenden Lieferungen aus Russland werden wohl komplett ersetzt. Außerdem ist der Ölpreis niedrig. Diesel und Heizöl bleiben teuer, das gilt insbesondere auch für Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Pünktlich zur Reisewelle in die Winterferien scheinen die Tankstellen ihre Preise erhöht zu haben, wobei es große regionale Unterschiede gibt. Im südlichen Bayern und in Teilen der neuen Bundesländer war es schon im November am teuersten, in Westdeutschland am billigsten. Diesen Trend bestätigte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie. Rohöl koste dagegen wieder so wenig wie vor einem Jahr. Daraus könnte man schließen, dass Mineralölkonzerne gute Geschäfte machen.

Diesel und Heizöl in Raffinerien immer noch Mangelware

Bei der Beschaffung von Heizöl und Dieselkraftstoff gibt es laut IW aber in ganz Europa nach wie vor Probleme, weil die ausbleibenden Lieferungen aus Russland hier schwerer zu ersetzen sind als bei Benzin und Rohöl. Aus diesem Grund kostet Diesel seit der Ukraine-Krise erstmals mehr als Superbenzin.

Täglicher Preisvergleich bleibt wichtig und spart am meisten

Am wichtigsten ist der Preisvergleich per Tank-App oder im Internet, weil die Angebote an den Zapfsäulen am Tag um zehn Cent und mehr schwanken können. Besonders ungünstig ist Tanken während des Berufsverkehrs am Morgen.

ADAC spricht vom "teuersten Tank-Jahr" aller Zeiten

Der ADAC hat für 2022 einen Durchschnittspreis von 1,86 Euro für Super E10 errechnet und von 1,95 Euro für einen Liter Diesel, das seien absolute Höchstwerte. Während der Benzinpreis zusammen mit dem Rohölpreis zum Jahresende nachgab, dürfte Diesel nach dieser Einschätzung relativ teuer bleiben.

Da sich dieser Kraftstoff bei der Herstellung nur geringfügig von Heizöl unterscheidet, stehen beide auch in Konkurrenz zueinander. Am Ende der Heizperiode wäre demnach eine Entspannung auch für die Dieselfahrer möglich.

Preiserhöhungen 2022 in Bayern besonders hoch ausgefallen

Wie das IW in seiner bundesweiten Preisanalyse feststellt, sind die Preisschwankungen in Bayern wesentlich stärker als in anderen Bundesländern wie etwa in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland, wo Tanken tendenziell günstiger ist. So hätten die Anstiege dort 2022 die Marke von 40 Cent pro Liter im Vergleich zum Vorjahr nicht überschritten, was vor allem in Südbayern häufig der Fall war.

Schon vor Ukraine-Krieg war das Preisniveau hoch

Bereits gegen Ende des Jahres 2021 lagen die Preise für Diesel und Super E5 laut IW auf einem Niveau, wie man sie seit gut acht Jahren nicht mehr gesehen hatte. Der Angriff von Russland auf die Ukraine stellte dann "in ganz Europa schlagartig die etablierten Lieferbeziehungen für Rohöl und Kraftstoffe zur Disposition". Staaten und Unternehmen versuchten den Import aus Russland zu senken und alternative Lieferanten zu finden. In dieser Phase befinden wir uns derzeit noch.

Erfolgreiche Umstellung schließt weitere Preiserhöhungen nicht aus

Auch wenn diese Umstellung bei Öl und Gas schon weitgehend gelungen ist, die endgültige Unabhängigkeit von russischen Lieferungen steht erst im dem neuen Jahr an. Das kann immer noch Auswirkungen auf den Preis haben, der nun zu bezahlen ist für die neue Energiesicherheit.

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