Bundeskanzler Olaf Scholz hat deutschen Sparern versichert, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, wenn in den USA einige Banken pleite gehen. Anlass für seine Aussagen ist der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB).
Scholz sieht keine Parallele zur Finanzkrise
Man habe einen erheblichen Fortschritt zu der Situation der damaligen Finanzkrise 2008/09 erreicht, sagte der Bundeskanzler in Berlin. Die öffentliche Aufsicht über die Banken habe sich deutlich verbessert. Die sehr klare Antwort der amerikanischen, britischen, europäischen und deutschen Aufsicht zeige, dass man die Lage genau beobachte und schnell reagiere, fügte er hinzu. "Das ist das Beste, was man zur Sicherheit von Anlagen tun kann."
Insofern sei das wirklich kein Grund, dass sich irgendjemand hier in Deutschland große Sorgen machen müsse. 2008 hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem damaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) versichert, dass die Spareinlagen der Bürger nicht gefährdet seien.
Bankkunden lauf Bafin unbesorgt
Offenbar sehen viele Bankkunden hierzulande auch keinen Grund zur Beunruhigung. Nach Angaben der Finanzaufsicht Bafin liegen keine Anzeichen vor, wonach Bankkunden in Deutschland ihre Einlagen verlagern würden. Das teilte die Behörde auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. An den Börsen hierzulande dagegen hat der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank zu Turbulenzen geführt. Nachdem die Titel an den Aktienmärkten gestern mächtig unter Druck gerieten, vor allem die Bankwerte, konnten die Aktien heute wieder Boden gutmachen.
Furcht vor Finanzkrise offenbar vor allem in den USA
Auslöser der Äußerungen war die Pleite der SVB in den USA. Es ist der größte Zusammenbruch einer Bank seit der Finanzkrise 2008. Weil das Institut auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisiert war, stehen auch Start-up-Firmen unter Druck – auch in Bayern, wie der Flugtaxi-Entwickler Lilium in Weßling bei München.
Die Ratingagentur Moody's sieht allerdings aufgrund der unterschiedlichen Bilanzstrukturen der europäischen Banken geringere Ansteckungsrisiken im Zuge der Turbulenzen im US-Bankensektor. Der Anleihebestand europäischer Geldhäuser sei niedriger und die Einlagen sicherer, heißt es in einer Analyse. In den USA gibt es laut einem Bericht der "Financial Times" nach dem Zusammenbruch der SVB allerdings einen Run auf große US-Banken wie JPMorgan und Citigroup. Eine Welle von Kunden wolle ihre Konten von kleineren Kreditgebern zu den großen US-Banken verlegen.
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