Die Mieten in Deutschland sind heute deutlich teurer als noch vor fünf Jahren – in der Spitze sind sie in den Großstädten um 37 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Analyse des Immobilienportals Immowelt mit Sitz in Nürnberg hervor. Demnach haben sich die Kaltmieten in allen 79 untersuchten Großstädten verteuert.
Bayerns Städte im Teuerungsvergleich
Für Augsburg nennt Immowelt einen Anstieg von 21 Prozent, für Fürth von 18 Prozent. In Würzburg und Nürnberg lag die Steigerung bei 17 Prozent, in Erlangen bei 14 Prozent, in Regensburg bei 12 Prozent, so Immowelt. Die geringste Veränderung registrierte das Immobilienportal in Bayern in Ingolstadt (5 Prozent), bundesweit gesehen im niedersächsischen Salzgitter (4 Prozent).
Homeoffice führt zu Preisanstieg
Prozentual gesehen ist der Anstieg der Angebotsmieten dabei in den kleineren Großstädten laut Immowelt sogar noch höher als in den ohnehin hochpreisigen Städten wie München (17 Prozent) oder Stuttgart (22 Prozent): Das deutlichste Plus stellte das Unternehmen mit 37 Prozent in Rostock fest. Auch Heilbronn (34 Prozent) und Heidelberg (29 Prozent) machten bei den aufgerufenen Mietpreisen in den vergangenen fünf Jahren einen großen Sprung.
Hier habe die Corona-Pandemie zu einer steigenden Nachfrage geführt, da die Einführung von Homeoffice das Arbeiten außerhalb der Metropolen ermöglicht habe.
Immobilienverband: Umland wird attraktiver und teurer
Auch der Immobilienverband IVD Süd hat seinem Mietmarktbericht für Bayerns einen ähnlichen Trend festgestellt. Daraus geht hervor, dass zum Beispiel Mieten für Bestandswohnungen seit dem Jahr 2000 in ganz Bayern inflationsbereinigt um 45 Prozent gestiegen sind – in der Landeshauptstadt allerdings "nur" um 29 Prozent.
Das liegt zum einen sicherlich daran, dass die Mieten in München schon immer sehr hoch waren. Doch das zeigt auch, dass das Umland an Attraktivität gewinnt. Ein Beispiel ist etwa Augsburg, das durch seine Nähe zu München profitiert. "Die Anspannung am Mietwohnungsmarkt in der Stadt hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt", so der IVD Süd. Gleiches gelte für Bamberg, Fürth und Regensburg. Zahlen nennt der Verband aber nicht.
Ob sich der Trend zum Wohnen auf dem Land fortsetzt, sei aber ungewiss, so der Verband. "Die aktuell sehr hohen Benzinpreise könnten diese Entwicklung wieder auf den Kopf stellen und den Preisvorteil der günstigeren Miete im Umland gerade bei größeren Pendlerradien schnell zunichtemachen."
Inserate als Datengrundlage
Als Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise gibt das Unternehmen die auf Immowelt inserierten Angebote an. Berücksichtigt wurden demnach ausschließlich Angebote, die vermehrt nachgefragt wurden. Betrachtet wurden 40 bis 120 Quadratmeter große Bestandswohnungen, die jeweils zwischen Januar und Oktober 2017 und 2022 angeboten wurden.
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