Bildrechte: picture-alliance/dpa
Bildbeitrag

Glyphosat-Kanister

Bildbeitrag
> Wirtschaft >

Studie: Keine Kontrolle bei Glyphosat-Handel im Netz

Studie: Keine Kontrolle bei Glyphosat-Handel im Netz

Die meisten Baumärkte haben Unkrautvernichtungsmittel, die Glyphosat enthalten, aus dem Sortiment verbannt. Im Internet ist es jedoch zu haben. Dabei werden oft rechtliche Vorgaben umgangen, so eine Studie im Auftrag der Grünen. Von Janina Lückoff

Wer Glyphosat für den Privatgebrauch kaufen will, muss sachkundig beraten werden - so sieht es das Gesetz vor. Falsch angewendet - bei Regen beispielsweise, oder auf versiegelten Flächen - kann der umwelt- und gesundheitsschädliche Stoff direkt in Wassersysteme gelangen und dort Organismen schädigen.

Keine oder zu wenig Beratung

Bei 33 von 34 getesteten Online-Shops jedoch findet keine oder keine ausreichende Beratung statt. Zu diesem Ergebnis kommt die Technische Universität Dortmund, die den Onlinehandel mit Glyphosat im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion unter die Lupe genommen hat; die Untersuchung liegt dem Bayerischen Rundfunk vor. So wird oft unzureichend darauf hingewiesen, wenn ein Mittel für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist. Viele Online-Händler fordern keine Bestätigung ein, dass der Kunde den Beschreibungstext zur Kenntnis genommen hat - indem er beispielsweise ein Häkchen setzen muss.

Unzulässige Waren im Online-Verkauf

Außerdem werden zum Teil Mittel verkauft, die nicht für die Verwendung in privaten Gärten und Kleingärten zugelassen sind. In diesem Fall wird der für den Kauf durch professionelle Nutzer erforderliche Sachkundenachweis nicht immer angefordert.

Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, fordert die Bundesregierung zum Handeln auf:

"Hier wäre es dringend erforderlich, dass Landwirtschaftsminister Schmidt sich endlich darum kümmert, dass solche Produkte auch im Internet reglementiert werden, dass es nicht einfach sein kann, dass man die überall kaufen kann." Oliver Krischer, Vize-Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion

Am allerbesten jedoch wäre es aber, so Krischer, wenn Glyphosat generell verboten würde. Auch die SPD und die Linke fordern ein Verbot des umstrittenen Mittels.

Allerdings ist die Zulassung des Wirkstoffs auf EU-Ebene gerade erst um weitere fünf Jahre verlängert worden - auch mit Zustimmung der Bundesregierung. Ausschlaggebend war das Votum von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt - er hatte der Verlängerung gegen den Willen des Umweltministeriums zugestimmt; eigentlich hätte Deutschland sich der Stimme enthalten müssen.

Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Umweltschützer beklagen zudem dramatische Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt.