Der Umstieg auf die Elektromobilität stellt die Zulieferbetriebe für klassische Verbrennungsmotoren vor enorme Herausforderungen. So hatte Schaeffler aus Herzogenaurach im vergangenen Herbst angekündigt, 1.300 Stellen zu streichen, 1.000 davon in Deutschland und 600 am Unternehmenssitz in Herzogenaurach. Nach einem bundesweiten Protesttag im vergangenen Jahr nimmt der Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze nun richtig Fahrt auf. Auf einer Betriebsversammlung sollen die Schaeffler-Beschäftigten am Freitag über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte informiert werden.
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Betriebsrat plant Gegenvorschlag
Generell sei es das Ziel, möglichst viele Jobs zu erhalten, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Grigore Beutura. Wegen vorausgegangener Stellenabbauprogramme sei die Zahl der Beschäftigten bei Schaeffler in Herzogenaurach den vergangenen Jahren bereits von rund 10.000 auf nunmehr etwa 8.600 gesunken.
Daher arbeite der Betriebsrat aktuell an einem Gegenvorschlag für den geplanten Stellenabbau. Details könne er noch nicht nennen, so Beutura mit Blick auf die Betriebsversammlung. Ziel sei aber auch, die Konzernführung davon abzubringen, einen Teil der Produktion samt 260 Arbeitsplätzen in die Slowakei zu verlagern. Beutura zufolge bestehe die Befürchtung, dass Schaeffler immer mehr Produktion von Herzogenaurach wegverlagert, und der Unternehmenssitz mehr und mehr zu einem Entwicklungs- und Verwaltungsstandort werde.
Kampf um gute Konditionen
Neben dem Kampf um die Arbeitsplätze an sich geht es dem Betriebsrat bei Schaeffler auch darum, bestmögliche Konditionen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszuhandeln, deren Stellen bis 2026 gestrichen werden sollen. Es gehe um bestmögliche Abfindungsverträge und gute Altersteilzei-Llösungen, so Beutura. Wegen der Stellenabbauprogramme der vergangenen Jahre glaubt Beutura allerdings nicht, dass sich viele Beschäftigte finden lassen, die zu einem Abfindungsvertrag bereit sind.
Unternehmen sieht Stellenabbau als Folge der Verkehrswende
Dass Schaeffler allein in Deutschland 1.000 weitere Stellen streichen will, begründet das Unternehmen mit dem Umstieg auf die Elektromobilität. Die Arbeitsplätze, die man nun abbauen müsse, seien vor allem in Geschäftsbereichen angesiedelt, die mit der Technik für Verbrenner-Fahrzeuge zu tun haben. "Dies ist keine Folge der gestiegenen Energiekosten oder gar der geopolitischen Situation, sondern der Transformation", hatte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld im November erklärt.
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