Das Bruttoinlandsprodukt, das die Wirtschaftsleistung widerspiegelt, ist im vergangenen Jahr um fünf Prozent gefallen. Das Statistische Bundesamt hat heute Vormittag seine erste offizielle Schätzung veröffentlicht. Der Einbruch durch die Corona-Krise war ab dem Frühjahr zunächst gewaltig, aber im zweiten Halbjahr hat die deutsche Wirtschaft wieder Tritt gefasst.
Coronafolgen: ein Auf und Ab mit vielen Verlierern
Das zweite Quartal brachte mit der Corona-Pandemie im Frühjahr weltweit den stärksten Wirtschaftseinbruch, der je gemessen wurde. In der deutschen Wirtschaft setzte aber schon im Sommer mit dem dritten Quartal eine starke Erholung ein, von der vor allem die Exportunternehmen profitierten.
Der Bauboom ging das ganze Jahr unvermindert weiter. Der E-Commerce und einzelne Händler wie Supermärkte und Discounter machten in der Pandemie sogar deutlich bessere Geschäfte.
Dramatisch zeigt sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 6,3 Prozent niedriger war als 2019.
Besonders getroffen: Gastronomen, Textilgeschäfte, Kulturschaffende
Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe. Im Handel traf es Mode- und Textilien am härtesten. Auch viele Kulturschaffende - vom Musiker bis zum Theaterrequisiteur - wurden stark gebeutelt - vor allem, weil die staatliche Unterstützung bei vielen bis heute nicht ankam.
Diese Bereiche haben aber einen geringeren Anteil an der Wirtschaftsleistung als die Industrie, die auch im zweiten Lockdown weitgehend normal weiterlief.
Privathaushalte kleckern, der Staat klotzt
Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust und Zukunftsängste belasteten den privaten Konsum - während der Staat seine Ausgaben erhöhte, um gegen die Krise anzugehen. Für das neue Jahr gehen Ökonomen deshalb trotz Corona von einem soliden Wachstum aus. Ende 2021 soll dann das Vorkrisenniveau erreicht werden.
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