Noch vergangene Woche hatte Puma-Chef Björn Gulden bei der Vorstellung der Puma-Quartalszahlen erklärt, er habe kein Angebot von Adidas bekommen als Nachfolger von Kasper Rorsted. Jetzt geht Gulden selbst, nach neun Jahren als Vorstand. Bisher ohne genaue Angabe von Gründen. Das kommt überraschend, aber zu einem für ihn guten Zeitpunkt.
Kein Drama - keine Skandale
Er verlässt das Unternehmen, wie er es geleitet hat: ohne Drama und Skandale. Unter Gulden kam Puma vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie – besser als Konkurrent Adidas. Gulden führte die Raubkatze zuvor wieder in die Freiheit – löste das Unternehmen aus dem Mehrheitsbesitz des französischen Luxuskonzerns Kering. Der 57-jährige Norweger führte Puma zudem nicht nur in den Dax, er verkürzte auch den Abstand zum weitaus größeren Konkurrenten Adidas. Ein deutlicher Größenunterschied bleibt jedoch: Adidas setzte 2021 mehr als 21 Milliarden Euro um - Puma gerade mal ein Drittel. Im Gegensatz zu Puma hatte aber Adidas in den vergangenen Monaten mehrmals seine Ziele für Umsatz und Gewinn korrigieren müssen.
Der Neue kennt die Firma
Zu Björn Guldens besonnenem Führungsstil passt, dass auch schon ein Nachfolger feststeht. Der neue Puma-Chef in Spe, Arne Freundt ist schon seit zehn Jahren im Unternehmen und seit kurzem auch schon im Vorstand. Er muss Puma nun weiter durch die diversen Krisen führen – neben schwierigen Lieferketten, auch weiter die Corona-Pandemie und die Energie-Krise.
Geht Gulden zu Adidas?
Da sich der scheidende Chef Björn Gulden bisher nicht konkret zu seiner weiteren Zukunft geäußert hat, nehmen Gerüchte über einen Wechsel zu Adidas Fahrt auf. Zumal Adidas in einer dreizeiligen Mitteilung bestätigt, dass man sich in Gesprächen mit Björn Gulden, Vorstandsvorsitzender der PUMA SE, als möglichem Nachfolger von Kasper Rorsted, Vorstandsvorsitzender der adidas AG, befinde. Bereits im August hatte Adidas den Abschied des zuletzt glücklosen Rorsted für 2023 angekündigt.
Personalie mit Sprengkraft
Beide Unternehmen wurden einst von den Brüdern Adolf (Adidas) und Rudolf Dassler (Puma) in Herzogenaurach gegründet. Beide galten bis zu ihrem Tod als verfeindet. Die Rivalität der Schuh- und Sportartikelschmieden im kleinen fränkischen Städtchen Herzogenaurach blieb über den Tod der Firmengründer hinaus erhalten. Den beiden Skandinaviern Gulden und Rorsted an den Spitzen der beiden Unternehmen wurde jedoch ein guter persönlicher Draht zueinander nachgesagt. Dass Puma-Chef Gulden jetzt möglicherweise zum Rivalen Adidas wechselt ist also eine Personalie nicht ohne Sprengkraft und ein Paukenschlag in der fränkischen Sportartikelmetropole Herzogenaurach.
Björn Gulden
Puma-Chef Björn Gulden geht
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