Prof. Dr. Veronika Grimm
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Prof. Dr. Veronika Grimm

    Sinkende Preise: Wirtschaftsweise warnt vor höherem Gasverbrauch

    Noch sind die Speicher gut gefüllt. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt allerdings vor Gasknappheit im nächsten Winter. Wenn die Preise sinken, könnte der Verbrauch wieder steigen, so ihre Sorge.

    Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hält es für gut vorstellbar, dass wegen der gesunkenen Großhandelspreise vor allem die Industrie wieder deutlich mehr Gas verbraucht. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" verwies sie darauf, dass dies in der aktuellen Situation mit Gefahren verbunden ist.

    Grimm mahnt zur Vorsicht

    Bis zum kommenden Winter müsse es oberste Priorität haben, einen Puffer zu behalten, um auf eine angespanntere Versorgungslage reagieren zu können. Sie forderte die Bundesregierung dazu auf, unter Umständen auch Anreize zu setzen, damit weiterhin Gas gespart wird.

    Nachfrage dürfte weltweit steigen

    Durch das Ende des Corona-Lockdowns in China komme auch von dort die Nachfrage zurück, sagte die Energieexpertin und Regierungsberaterin der Zeitung. Auch deswegen werde der kommende Winter auf jeden Fall herausfordernd. Erst ab dem nächsten Jahr sei zu erwarten, dass die Kapazitäten für den Flüssiggas-Import ausreichten, um die Lage zu entspannen, so Grimm weiter. Die Ökonomin geht aber davon aus, dass sich auch dann noch die Preise auf einem höheren Niveau einpendeln als vor der Krise.

    Aktuelle Versorgungslage

    Aktuell bekommt Deutschland vor allem mehr Gas aus Norwegen. Die Lieferungen machen mittlerweile ein Drittel der Importe aus. Auch Belgien und die Niederlande liefern ebenfalls mehr. Erdgas kommt zudem aus Frankreich. Insgesamt sind die Einfuhren im vergangenen Jahr aber um zwölf Prozent zurückgegangen.

    Zu einer Entspannung der Lage haben Haushalte, Industrie und Gewerbe beigetragen, die ihren Verbrauch gesenkt haben. Die Gasspeicher sind gut gefüllt, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. Die Versorgungssicherheit sei gewährleistet. Neuesten Angaben der Behörde zufolge beträgt der aktuell Gesamtspeicherbestand in Deutschland knapp 83 Prozent. Nichts desto trotz mahnt auch der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller zu mehr Sparsamkeit.

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