Hinter der Simba Dickie Group liegt ein "durchwachsenes Jahr", sagte Florian Sieber, Geschäftsführer der Simba Dickie Group, am Stammsitz des Unternehmens in Fürth. Der Spielwarenhersteller mit seinen vielen Tochterunternehmen habe gerade während der Corona-Pandemie von einem sehr breiten Sortiment und eigenen Produktionsstätten vor allem in Europa profitiert. Spiel- und Sportgeräte für den Garten, Gesellschaftsspiele und Malen-nach-Zahlen-Produkte seien in der Zeit der Kontaktbeschränkungen sehr stark nachgefragt gewesen. Zudem seien in den Jahren 2020 und 2021 die Energiekosten niedrig gewesen und der stabile Euro habe Spielzeuge aus Fernost vergleichsweise teuer gemacht.
Inflation und hohe Energiepreise drücken auf Gewinnmargen
Inzwischen seien die Transportkosten aber wieder gesunken und somit Spielzeuge aus Asien erneut wettbewerbsfähig, so Sieber. Zudem seien für Produzenten in Europa Rohstoff- und Energiepreise stark gestiegen. Das macht sich auch in der Bilanz bemerkbar: Nach dem Rekordjahr 2021 ist der Umsatz der Simba Dickie Gruppe um rund sieben Prozent auf noch 701,9 Millionen Euro gesunken. Dieser Rückgang spiegele sich in allen Produktgruppen des Unternehmens, sagte Finanzvorstand Manfred Duschl. Im Großen und Ganzen habe sich der Umsatz von Simba Dickie analog zum restlichen Markt entwickelt. Unter den Umsatzrückgängen in quasi allen Tochterunternehmen hätten auch die Gewinnmargen des Unternehmens gelitten. Dennoch bezeichnete Finanzvorstand Duschl das Ergebnis als "unverändert auf einem zufriedenstellenden Niveau".
Simba Dickie hofft auf Stabilisierung von Inflation und Energiepreisen
Die Kunden der Simba Dickie Gruppe mussten im vergangenen Jahr Preissteigerungen von durchschnittlich acht bis zehn Prozent hinnehmen. Auch das führte zu einem Rückgang der Verkäufe, so Duschl. Angesichts der Rezession bleibe das kommende Geschäftsjahr eine Herausforderung. Trotzdem strebt das Unternehmen einen Umsatz von knapp 732 Millionen Euro an und möchte insgesamt 35 bis 40 Millionen Euro unter anderem in neue Maschinen sowie die Nutzung erneuerbarer Energien an verschiedenen Standorten investieren.
Die Verantwortlichen hoffen darauf, dass Inflation sowie Energie- und Lebenshaltungskosten im Lauf des Jahres sinken und die Löhne steigen. Dann werde auch die Kaufkraft der Kunden zurückkommen. Das größte Wachstumspotenzial sieht das Unternehmen für sich in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort seien sie aktuell ein "kleiner Fisch in einem großen Teich", sagte Geschäftsführer Sieber.

Der Simba Dickie Group-Stammsitz in Fürth
Volldampf voraus bei Modellbahnhersteller Märklin
Der Modellbahnhersteller Märklin, der ebenfalls von Simba-Dickie-Chef Florian Sieber geführt wird, hat während den Corona-Jahren 2020 und 2021 eine kleine Renaissance erlebt. Während der Kontaktbeschränkungen hätten offenbar viele Menschen den Modellbau als Hobby entdeckt, sagte der Geschäftsführer. Inzwischen mache sich aber auch dort die Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust bemerkbar – obwohl das Unternehmen die Preissteigerungen in der Produktion nur zum Teil an die Kunden weitergegeben habe.
Im Geschäftsjahr 2021/22 hat Märklin einen Umsatz von 131,4 Millionen Euro erwirtschaftet und damit die selbst gesteckten Ziele übertroffen. Im laufenden Geschäftsjahr peilt das Unternehmen einen Umsatz von 128 Millionen Euro an. Die Auftragsbücher seien immer noch gut gefüllt, so Sieber.
Firmenmuseum "Märklineum" eröffnet
Im Juni 2022 habe am Märklin-Standort Göppingen in Baden-Württemberg zudem das "Märklineum" eröffnet, zeigte sich Sieber sichtlich stolz. Das Museum zeigt die Entwicklung der Kultmarke vom Hersteller von Blechspielzeug bis zum Produzenten maßstabsgetreuer Eisenbahnanlagen. Bisher sei das Projekt gut angelaufen, so der Märklin-Chef. Für die Zukunft hofft er auch auf Bustouristen sowie Besucher aus Asien und Übersee.
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