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Altersarmut: Symbolbild

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Selbstständige und Teilzeitbeschäftigte von Armut bedroht

Selbstständige und Teilzeitbeschäftigte von Armut bedroht

Bei den wohl anstehenden Sondierungen von Union und SPD zeichnet sich auch die Rente als Diskussionsthema ab. Die OECD hat in ihrem Rentenbericht im deutschen System zwei Gruppen herausgestellt, bei denen das Armutsrisiko im Alter besonders hoch ist.

Armutsgefährdet sind Frauen, die in Teilzeit arbeiten und schlecht bezahlt werden. Im Alter macht sich das massiv bemerkbar: Die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern beträgt 46 Prozent – damit ist Deutschland trauriger Anführer unter den OECD-Ländern.

Frauen sollten nicht automatisch Teilzeit arbeiten

Monika Queisser, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik bei der OECD, lehnt Teilzeit deshalb als lebenslanges Modell ab:

"Wir haben nichts gegen Teilzeitbeschäftigung, die häufig für Familie notwendig ist, um Beruf und Familie zu vereinbaren – ob das jetzt um Kinderbetreuung geht oder Pflege von älteren Angehörigen, aber wir finden, dass das nicht automatisch von Frauen gemacht werden sollte, sondern man muss das besser aufteilen. Es ist absolut keine Verständlichkeit, dass Frauen immer die Arbeitszeit reduzieren und dann diese unbezahlte Arbeit machen." Monika Queisser, OECD

Rentenversicherungspflicht für Selbstständige?

Die zweite Gruppe, der Armut im Rentenalter droht, sind Selbstständige: zum Beispiel kleine Handwerkerbetriebe, Solo-Selbstständige – die nicht in ihren eigenständigen Berufsversorgungswerken sind. Die OECD fordert, diese Gruppe besser abzusichern – indem man sie etwa ins gesetzliche Rentensystem aufnimmt.

Zudem hat die OECD in ihrem Rentenbericht verglichen, ab wann es sich lohnt über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten:

"Hier zeigt sich, dass in Deutschland stärkere Anreize geboten werden könnten, damit Leute länger arbeiten. Wenn man mit 65 die volle Rente erreicht hat und erreicht hat, und weiterarbeitet bekommt man erst einen Bonus ab 67."

Andere Länder wie Portugal oder Estland, so Monika Queisser von der OECD, böten bessere Bedingungen, die das längere Arbeiten attraktiver machen.

Mit Blick auf Deutschlands demographische Herausforderungen, rät die OECD einer neuen Regierung zur Reform – damit die, die weiter arbeiten wollen und können, auch finanziell etwas davon haben.