Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler aus Herzogenaurach hat Bilanz gezogen für das vergangene Jahr und spricht von einem "soliden Ergebnis". Beim Umsatz konnte Schaeffler gut zulegen, erzielt einen Rekordwert. Beim Gewinn muss das Unternehmen, das sich wegen dem Wandel hin zur E-Mobilität im Umbau befindet, allerdings Abstriche hinnehmen.
2022 ein "sehr besonderes Jahr"
Das vergangene Jahr sei ein "sehr besonderes Jahr" gewesen, so der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld mit Blick auf den Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und den langen Lockdown in China, sowie die hohe Inflation. All das habe selbstverständlich "Auswirkungen auf das operative Geschäft" gehabt. Auf einer Skala von eins bis zehn würde er das zurückliegende Jahr in Sachen Herausforderung mit einem Wert von "acht bis neun" einstufen, so Rosenfeld.
Rekordumsatz – auch wegen der Inflation
Beim Umsatz ging es für Schaeffler im vergangenen Jahr spürbar nach oben. Der Konzern verkaufte Waren im Wert von 15,8 Milliarden Euro. Ein Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 entspricht das einem Plus von 9,4 Prozent. Das sei zum einen auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen, allem voran in der Auto- und in der Industriesparte. Zum anderen hat aber auch die Inflation zum Umsatzwachstum beigetragen, da Schaeffler die gestiegenen Kosten "zunehmend in den Markt weitergeben" konnte.
Hohe Kosten drücken auf den Gewinn
Dennoch blieben die Herzogenauracher auf einem Teil der gestiegenen Kosten sitzen, etwa für Energie und Materialien. Auch die weiter gestörten Lieferketten bekam das Unternehmen zu spüren. So ging der Gewinn vor Steuern (EBIT) und Sondereffekten für Restrukturierungsmaßnahmen spürbar zurück: von 1,22 Millarden Euro im Vorjahr auf nun 1,05 Milliarden Euro. Unter dem Strich, also nach Abzug aller Kosten und Steuern, ist der Gewinn der Herzogenauracher sogar um gut ein Viertel zurückgegangen.
Schaeffler ist weiter optimistisch
Mit Blick auf das laufende Jahr gibt sich der Automobil- und Industriezulieferer vorsichtig optimistisch. Beim Umsatz gehe man von einem Wachstum von fünf bis acht Prozent aus. Die Herzogenauracher rechnen mit einer Gewinnmarge von 5,5 bis 7,5 Prozent. Angesichts vieler globaler Herausforderungen sei das aber eine eher konservative Prognose, so der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld.
Umstieg auf E-Mobilität als Herausforderung
Eine große Herausforderung bleibt für Schaeffler der Umstieg auf die Elektromobilität. Vor diesem Hintergrund hatte der Konzern jüngst ein weiteres Restrukturierungsprogramm angekündigt. In diesem Zug hatte die Geschäftsführung im November angekündigt, bis 2026 weltweit 1.300 Stellen abzubauen, davon 1.000 in Deutschland und 600 am Unternehmenssitz in Herzogenaurach.
Das sei keine Folge von gestiegenen Kosten oder der geopolitischen Situation, sondern eine Folge der Transformation, hatte Vorstandschef Klaus Rosenfeld erklärt. Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall hatten den angekündigten Stellenabbau kritisiert und gefordert, die Belegschaft für neue Aufgaben weiterzubilden bzw. die Transformation sozial zu gestalten.

Trotz kleinerem Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigt sich Schaeffler zufrieden.
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