Mann beim Shopping in Moskau
Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Sergei Savostyanov

Mann beim Einkaufen in Moskau, Ende März 2023 (Foto zur Verfügung gestellt von russischer Nachrichtenagentur TASS)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Rubel verliert an Wert – Russland spürt die Sanktionen

Die Sanktionen des Westens machen sich bemerkbar: Das russische Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr gesunken, auch die Prognosen sind negativ. Und: Die Landeswährung Rubel ist im Vergleich zum Euro so wenig wert wie zuletzt vor einem Jahr.

Die russische Landeswährung ist auf ihren niedrigsten Stand seit einem Jahr gesunken. An diesem Freitagmorgen stand der Wechselkurs bei 90 Rubel für einen Euro. Der Währungskurs war nach dem Überfall auf die Ukraine zunächst abgesackt, hatte sich aber dann wieder erholt - insbesondere wegen der hohen Energiepreise und daraus resultierender Einnahmen für Russland. Nun geht es aber wieder abwärts. Vor allem, weil die westlichen Sanktionen der russischen Wirtschaft zusetzen.

Probleme bei Öl- und Gasexporten

Die europäischen Länder beziehen kaum noch Rohstoffe wie Öl und Gas aus Russland. Die G7-Staaten haben außerdem zusammen mit weiteren Ländern eine Preisobergrenze für russisches Öl am Weltmarkt eingeführt. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach vergangene Woche deshalb selbst von zu erwartenden "negativen" Folgen für die Wirtschaft.

Finanzminister Anton Siluanow zeigte sich in dieser Woche dennoch zuversichtlich: Der Rubel werde mit erwarteten Preissteigerungen für russische Brennstoffe wieder zulegen. "Das ist ein Signal, dass mehr Devisen ins Land kommen werden."

Dennoch: Auch neue, nun vorgelegte Zahlen des russischen Statistikamtes Rosstat zeigen, dass die russische Wirtschaft schwächelt. Sie war im Kriegsjahr 2022 wegen westlicher Sanktionen geschrumpft, das Bruttoinlandsprodukt fiel laut der Behörde um 2,1 Prozent niedriger aus als im Jahr 2021. Im vierten Quartal 2022 betrug das Minus sogar 2,7 Prozent.

OECD: Russland erst 2025 wieder mit Wachstum

Nach Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD wird das gegen die Ukraine-Krieg führende Russland frühestens 2025 auf den Wachstumspfad zurückkehren. Demnach wird die Wirtschaft im laufenden Jahr um 2,5 Prozent und 2024 dann noch einmal um 0,5 Prozent schrumpfen.

Russischer Außenminister Lawrow
Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Der russische Außenminister Lawrow (aufgenommen am 15.11. 2022)

Allerdings: Ein größerer Konjunktureinbruch wurde im vergangenen Jahr durch die stark gestiegenen Rüstungsausgaben verhindert. Diese summierten sich auf umgerechnet gut 62 Milliarden Euro und übertrafen damit den ursprünglichen Plan um 54 Prozent; das hat das unabhängige Gaidar-Institut mit Sitz in Moskau berechnet. Das entspricht 17,4 Prozent der gesamten Haushaltsausgaben. Auch steuerte die Zentralbank gegen, indem sie zunächst die Zinsen kräftig erhöhte (um einen noch stärkeren Verfall des Rubels zu verhindern) und anschließend stark senkte (um die Konjunktur anzuschieben).

Die hohen Rüstungsausgaben werden der europäischen Ratingagentur Scope zufolge jedoch langfristig die russische Wirtschaft beeinträchtigen; denn ihnen zulasten gehen laut Scope Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Wohnungsbau und Umweltschutz. Das langfristige Wachstumspotenzial dürfte bei nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent liegen.

Mit Informationen von Reuters und AFP.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!