Gefragte Rohstoffe zu beschaffen wird immer schwieriger, so die Autorinnen und Autoren der von IW Consult erstellten Studie zur Versorgungssicherheit mit wichtigen Rohstoffen. Die Ergebnisse stellte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) am Freitag vor. Es gebe aber noch keinen konkreten Mangel, sodass etwa aufgrund von Knappheiten die Produktion in der einen oder anderen Fabrik in Bayern stillstehen müsste.
500 Prozent Preisanstieg bei Lithium in drei Jahren
Allerdings sind die Preise für viele Rohstoffe in kurzer Zeit zum Teil sehr stark gestiegen. Ein Beispiel ist Lithium, das vor allem für Batterien benötigt wird, aber auch für die Herstellung von Keramik und Glaswaren. Seit 2019 ist der Preis für Lithium um über 500 Prozent gestiegen.
Große Abhängigkeiten der bayerischen Wirtschaft
Auch viele andere Rohstoffe werden immer teurer, so der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Gleichzeitig würden diese Rohstoffe aber gebraucht, um etwa im Bereich der Elektromobilität nach vorne zu kommen - außerdem beim Ausbau digitaler Netze und dem Umbau der Energiesysteme. Die zuverlässige Versorgung mit Rohstoffen sei für die bayerische Wirtschaft eine wichtige Grundlage ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
Viele Erzeugnisse bayerischer Unternehmen würden Rohstoffe enthalten, die nur in wenigen Regionen der Welt vorhanden sind, wie zum Beispiel seltene Erden. Die Herausforderung liege darin, ausreichend Rohstoffe zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten zu beschaffen. Versorgungsengpässe könnten sonst ganze Wertschöpfungsketten lahmlegen und so enormen Schaden verursachen.
Gute und geschickte Wirtschaftsaußenpolitik gefragt
Zunächst einmal sei es Aufgabe jedes einzelnen Unternehmens, die erforderlichen Rohstoffe zu beschaffen. Wo Unternehmen an Grenzen stoßen, muss laut Brossardt aber der Staat bei der Rohstoffsicherung helfen, um so den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Gefragt sei gute und geschickte Wirtschaftsaußenpolitik. Denn viele Rohstoffvorkommen liegen in politisch instabilen Ländern, zum Beispiel in Zentralafrika. Außerdem würden Rohstoffe von den Herkunftsländern zunehmend zum Erreichen politischer oder wirtschaftspolitischer Ziele eingesetzt.
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