Bundesfinanzminister Christian Lindner hat bei der Reform des Strommarktes Tempo angemahnt. "Die Bundesregierung muss sich mit größter Dringlichkeit den Strompreisen widmen", sagte der FDP-Vorsitzende der "Bild am Sonntag". Sonst werde "die Inflation immer stärker durch eine Stromkrise angetrieben".
Strommarkt als " Profit-Autopilot"
Lindner kritisierte die stark gestiegenen Gewinne der Betreiber von Windrädern, Solaranlagen und Kohlekraftwerken: "Am Strommarkt hat die Politik einen Profit-Autopiloten eingerichtet." Auf Grund der geltenden Regeln würden die Produzenten von Solar-, Wind- oder Kohlestrom automatisch so bezahlt, als hätten sie teures Gas gekauft. "Die Gewinne steigen zu Lasten der Verbraucher Milliarde um Milliarde."
Habeck plant "mittelfristig" Entkopplung vom Gaspreis
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit einer grundlegenden Reform des Strommarkts Preise für Verbraucher und Industrie dämpfen. Eine Ministeriumssprecherin hatte am Freitag gesagt, angestrebt werde, die Entwicklung der Endkundenpreise für Strom vom steigenden Gaspreis zu entkoppeln. Es handle sich um ein mittelfristiges Vorhaben.
Einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge soll die angestrebte Reform ein Grundprinzip des heutigen Strommarkts außer Kraft setzen: Bislang geben Gaskraftwerke am Strommarkt in der Regel den Preis vor, weil der so produzierte Strom am teuersten ist. Mit dem Gaspreis steigt daher automatisch auch der Strompreis.
(Mit Material der dpa)
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