Die schlechten Nachrichten beim fränkischen Autozulieferer Leoni reißen nicht ab. Wie das Unternehmen in einer Ad-Hoc-Mitteilung erklärt, müssen die Aktionäre mit einem Kapitalschnitt rechnen.
Hintergrund ist der geplatzte Verkauf der Leoni-Sparte "Automotive Cable Solutions" an die thailändische Stark Corporation, der Ende vergangen Jahres hingenommen werden musste. Leoni hatte den vereinbarten Verkaufserlös von 442 Millionen Euro als Teil eines Rettungspakets eingeplant.
Zugeständnisse für Überleben erforderlich
Das Geld sollte an die Gläubiger-Banken fließen, bei denen Leoni Schulden in Milliardenhöhe hat. Derzeit laufen erneute Verhandlungen mit den Banken. Sie "lassen erwarten, dass es ohne einen Kapitalschnitt der Aktionäre keine Lösung geben wird", teilte das Unternehmen nun mit. Auch die Gläubiger selbst müssten Zugeständnisse machen, "um die langfristige Fortführung der Leoni AG zu ermöglichen", so Leoni.
Form des Kapitalschnitts unklar
Wie genau der Kapitalschnitt aussehen soll, ist noch nicht klar. In der Mitteilung werden unter anderem zwei Möglichkeiten zur Refinanzierung genannt. Zum einen der sogenannte "Debt-to-Equity-Swap", bei dem ein Gläubiger auf einen Teil oder alle Forderungen verzichtet und dafür Aktien oder Anteile am Unternehmen bekommt.
Zum anderen werden auch "Besserungsscheine" genannt. Auch hierbei verzichtet der Gläubiger auf die offenen Schulden. Dafür würde Leoni mit diesen "Besserungsscheinen" das Versprechen abgeben, die Forderungen ganz oder teilweise zu begleichen, wenn die wirtschaftliche Lage besser geworden ist.
Aktie reagierte mit Verlusten
Die Leoni-Aktie reagierte am Freitag mit deutlichen Verlusten. Zwischenzeitlich büßte sie fast ein Drittel ihres Wertes ein. Anfang der Woche hatte der derzeitige Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper bekanntgegeben, dass er das Unternehmen zum Quartalsende am 31. März verlassen wird.
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