Zwei Gläser mit frisch gezapften Weißbier stehen auf dem Tresen eines traditionellen bayerischen Wirtshaus.
Bildrechte: BR/Sylvia Bentele

Das gefüllte Weißbierglas war bisher das Symbol für den starken Zustand der bayerischen Wirtschaft. Jetzt zeigt der "Weißbier Index" nach unten.

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Pessimistische Erwartungen in der bayerischen Wirtschaft

Zweimal im Jahr veröffentlicht die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ein Konjunkturbarometer, den sogenannten “Weißbier Index”. Seit dem Frühjahr ist er stark gefallen. Für die bayerische Wirtschaft bedeutet das nichts Gutes.

Über dieses Thema berichtete BR24 am .

Noch bewegt sich der bayerische Konjunkturindex im langjährigen Durchschnitt - vor allem Dank guter Auftragsbestände aus den ersten drei Quartalen des Jahres. Der bayerischen Wirtschaft habe das Ende der Corona-Maßnahmen sehr geholfen, so der Präsident der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), Wolfram Hatz. Die Konsumausgaben etwa im Bereich Freizeit und Tourismus seien spürbar nach oben gegangen.

Lage verschlechtert sich

Aufgrund der Inflation, sinkender Kaufkraft und hoher Energiepreise sei dann ein "Krisencocktail" entstanden. Knappe Rohstoffe und fehlende Vorprodukte belasteten zudem immer noch die Industrie. Parallel dazu schmelze die Auftragslage, so Hatz. Immer mehr Unternehmen berichteten, dass bestehende Aufträge verschoben, reduziert oder storniert werden müssten.

Weißbier Index: Weißbierglas könnte sich weiter leeren

Das Weißbierglas - als Konjunkturbarometer - sei nur noch halb voll. In den kommenden Monaten werde es sich weiter leeren. Die vbw geht davon aus, dass die bayerische Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, die Lage sei so unsicher wie noch nie. Es bestehe zudem die Gefahr, dass sich die konjunkturelle Krise zu einer Standortkrise ausweite. Mittel- und langfristig sieht die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft die größten Risiken für den Standort Bayern im Fachkräftemangel, in hohen Energiekosten und Unsicherheiten bei der Energieversorgung.

Finanzierungsfragen klären, Masterplan für Energie entwickeln

Um die Gas- und Strompreisbremse für Bürger und Unternehmen zu finanzieren, fordert die vbw ein langfristiges Konzept. Ein Steuerzuschlag für Besserverdiener sei unvernünftig. Dieser würde alle Einzelunternehmer und Personengesellschaften treffen, die doch gerade entlastet werden sollten.

Die vbw will sich zudem für einen "Masterplan Energie 2030" einsetzen. Dieser müsse spätestens im nächsten Frühjahr vorliegen und einen Entwurf für eine Wasserstoffwirtschaft beinhalten. Er höre bislang immer nur Ankündigungen, so vbw-Präsident Wolfram Hatz - es müsse jetzt endlich an die Umsetzung gehen.

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