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Neues Ausbildungsjahr: Zwischenbilanz für Bayern

Neues Ausbildungsjahr: Zwischenbilanz für Bayern

Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) erwartet, dass im Freistaat heuer erneut tausende Lehrstellen frei bleiben. Grund sind laut BIHK stagnierende Schulabgänger-Zahlen sowie der Trend zur Akademisierung. Von Steffi Wagner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres in Bayern sind noch rund 19.000 junge Menschen auf der Suche nach einer geeigneten Lehrstelle. Gleichzeitig sind seitens der Unternehmen laut Wirtschaftsministerium noch rund 34.000 Stellen unbesetzt. Insgesamt treten laut Zwischenbilanz des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags diese Woche 47.184 Jugendliche in Bayern eine Ausbildung an. Das sei ein Rückgang von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Negativ-Trend in ganz Bayern

Dieser Negativ-Trend lässt über alle Berufe hinweg sich in allen Regionen Bayerns feststellen: In Niederbayern und der Oberpfalz starten rund 14.000 Auszubildende, fast 1.600 Lehrstellen bleiben aber unbesetzt, vor allem in Handwerk- und Dienstleistungsberufen. Auch in Oberbayern gibt es wieder eine große Bewerberlücke: 31.000 Ausbildungsstellen stehen knapp 24.500 Bewerbern gegenüber. Das heißt, jede fünfte Stelle kann nicht besetzt werden. In Schwaben ist die Zahl der Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr zwar gestiegen, trotzdem sind auch dort rund 1.300 Stellen noch unbesetzt.

Und auch in Franken sind die Zahlen ähnlich: 500 freie Stellen gibt es in Oberfranken derzeit, in Unterfranken sind es trotz gestiegener Zahl von Auszubildenden immer noch 1.000.

Trend zur Akademisierung

Als Grund für die vielen Lücken gilt vor allem der Trend zur Akademisierung. Immer mehr Jugendliche wollten studieren, immer weniger eine Ausbildung machen. Auch kleinere Betriebe müssten daher verstärkt Anreize schaffen und Auszubildende umwerben, sagt Cordula Fischer-Petrich von der Handwerkskammer Mittelfranken:

"Es wird in Aussicht gestellt, Fahrtkosten zur Berufsschule oder Prämien für gute Leistungen zu bezahlen, um Lehrlinge zu gewinnen." Cordula Fischer-Petrich

Zudem müssten Lehrling und Betrieb auch zueinander passen, so dass beide Seiten zufrieden sind, sagt Ralf Holtzwart, der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen. Die offenen Stellen könnten laut Holtzwart auch als Chance für bislang Unentschlossene gesehen werden: Der 1. September sei keine Deadline, viele Betriebe sind weiterhin auf der Suche nach qualifizierten Bewerbern. Besonders beliebte Ausbildungsberufe sind in diesem Jahr laut Arbeitsagentur übrigens Einzelhandelskaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute, Industriemechaniker und Verkäufer.