Beim größten Autokonzern der Welt sprudelt das Geld, der Absatz bricht alle Rekorde. Gleichzeitig hat VW zweieinhalb Jahre nach Beginn des Dieselskandals den Abgasbetrug noch immer nicht vollständig aufgeklärt.
"Volkswagen muss in diesem Sinne noch ehrlicher, offener, wahrhaftiger, in einem Wort: anständiger werden." Herbert Diess, VW-Chef
Fehlverhalten soll kompromisslos geahndet werden
Jetzt will VW seinen viel beschworenen Kulturwandel nach einem holprigen Start entschlossener umsetzen. Dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg sei nur mit einer gesunden Unternehmenskultur möglich, sagte der neue Konzernchef Herbert Diess auf der Hauptversammlung in Berlin. Der Vorstand habe mit „Together4Integrity“ ein Programm zum Kulturwandel auf den Weg gebracht. Das interne Hinweisgeber-System soll demnach ausgebaut, Fehlverhalten kompromisslos geahndet werden.
Ausgliederung von Ducati oder Renk denkbar
Außerdem denkt man bei VW im Zuge des Konzernumbaus über die Ausgliederung von Randbereichen nach.
"Für Nicht-Kerngeschäfte wie Ducati, Renk und MAN Diesel & Turbo werden wir belastbare Zukunftsperspektiven finden." Herbert Diess, VW-Chef
Jedoch hatten Arbeitnehmervertreter einen Verkauf von Renk, an dem die VW-Tochter MAN 76 Prozent der Anteile hält, strikt abgelehnt. Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge - Volkswagen Truck & Bus - solle weitgehend unabhängig von der Steuerung durch den Konzern aufgestellt und „in absehbarer Zeit“ fit für die Börse werden.
Neue Struktur soll Konzern flexibler machen
Diess erklärte, Volkswagen müsse bei Entscheidungen und deren Umsetzung schneller werden. Die Wege seien zu lang, zudem gebe es an vielen Stellen Doppelarbeit. Das solle mit der neuen Konzernstruktur anders werden. Die neuen Markengruppen heißen "Volumen" (VW, Skoda, Seat, leichte Nutzfahrzeuge, Mobilitätsdienstleister Moia), "Premium" (Audi, Porsche Holding Salzburg, Lamborghini, Ducati) und "Super Premium" (Porsche, Bentley, Bugatti).