Der Kauf einer Neubauwohnung, sei es um selbst einzuziehen, sei es als Kapitalanlage, wird oft über sogenannte Projektentwickler realisiert. Diese kassieren schon vorab Teile der Kaufsumme und setzen dann Zug um Zug das Immobilienprojekt um. In Zeiten steigender Kosten für Kapital und Bauleistungen können solche Entwickler in Schieflage geraten. Wenn - im schlimmsten Fall - der Projektentwickler Insolvenz anmeldet, ist ein Anwalt gefragt.
Häufig ist die Insolvenzmasse leer
Das Recht kann auf Seiten der Hausbauer sein: Theoretisch dürften sie entweder die Rückabwicklung des Vertrags und ihr Geld zurück verlangen oder eine fehlerfreie Fertigstellung fordern. Doch in der Praxis bekommt man die je nach Baufortschritt schon geleisteten Anteile des Kaufpreises häufig nicht zurück, weil die Insolvenzmasse leer ist und alles aufgebraucht wurde. Auch dass der Insolvenzverwalter einfach weiterbaut, ist wegen der stark gestiegenen Preise unwahrscheinlich.
Gerade bei größeren Projekten arbeiten Entwickler oft mit wenig Eigenkapital und viel Fremdkapital in Form von Bankkrediten, die inzwischen wesentlich teurer sind als bei der Planung. Dasselbe gilt für die Bau- und Materialkosten, die seit Corona und erst recht seit dem Ukraine-Krieg sprunghaft gestiegen sind.
Häufig Firmenpleiten in der Baubranche
Wenn das ursprüngliche Projekt zum vereinbarten Preis nicht mehr möglich erscheint, lassen viele Entwickler das Vorhaben platzen, indem sie Insolvenz anmelden. Das ist ein Grund dafür, dass Firmenpleiten in der Baubranche besonders häufig sind. Die Käufer der Wohnungen sind dann nicht selten auf verlorenem Posten. Deshalb ist es gerade in diesen Zeiten wichtig, vor Vertragsabschluss möglichst genau zu prüfen, wie gut der Projektentwickler finanziell aufgestellt ist.
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