Gegründet wurde das Münchener Software-Unternehmen schon 1963, als noch kaum jemand an die Digitalisierung in der Baubranche dachte. Die meisten großen Bau- und Infrastrukturprojekte können nur mit Verzögerung fertiggestellt werden und überschreiten das ursprüngliche Budget dann deutlich. Nemetschek entwickelt Software zur Konstruktion, Architektur und Bauplanung.
Vom Architektur-Entwurf bis zur Nutzung
Mit diesen Programmen sollen Bauprojekte aus einem Guss umgesetzt werden können, also vom Architektur-Entwurf über die Statik und die Organisation der Baustelle bis hin zum späteren Betrieb von Gebäuden.
Selbst fertige Gebäude können noch im Nachhinein durch KI und digitale Lösungen so verbessert werden, dass sie nachhaltiger zu bewirtschaften sind.
Zu den wichtigsten Großprojekten, bei denen die Nemetschek-Software zum Einsatz kam, zählt der Gotthard-Basis-Tunnel, jene 57 Kilometer lange Eisenbahn-Röhre in der Schweiz, an der fast 20 Jahre lang gearbeitet wurde – und die tatsächlich früher fertig wurde als anvisiert.
Weltweit 3.400 Beschäftigte
Weltweit hat Nemetschek gut 3.400 Beschäftigte, die eng mit ihren Auftraggebern wie Ingenieur- und Architekturbüros zusammenarbeiten. Immer häufiger wird diese Software im Abo verkauft, was zu sogenannten "wiederkehrenden" Umsätzen führt, mit denen die Chefetage in München sicherer kalkulieren kann. Spätestens im kommenden Jahr will der Vorstand die Milliarden-Marke beim Umsatz knacken.
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Lösungen zum Präsentieren von Entwürfen
Das Unternehmen bietet auch Lösungen an, mit denen Architekten ihre Entwürfe publikumswirksam präsentieren können. Die Visualisierungseffekte sind dabei anscheinend so gut, dass auch Autobauer darauf zugreifen, etwa um ihre Fahrzeuge in Werbeclips effektheischend einen steilen Berg hochfahren zu lassen – den Berg gibt es so natürlich gar nicht.
Der Geschäftsbereich mit 3D-Animationen für Videospiele und die Filmindustrie ist sehr viel kleiner als der für Bau und Design, wächst dafür aber stark.
An der Börse befand sich die Aktie zuletzt auf Talfahrt, wobei die Geschäfte nach eigenen Angaben gut liefen. Tatsächlich stiegen die Umsätze auch in 2022 in den ersten drei Quartalen weiter an. Für Stabilität sorgt dabei noch immer der 89-jährige Firmen-Gründer Georg Nemetschek, der mit seiner Familie weiterhin mehr als die Hälfte der Anteile kontrolliert.
Die Nemetschek-Aktie notiert im MDAX, und als Technologieunternehmen ist die Firma außerdem im TecDAX gelistet.
Dieser Artikel ist Teil einer BR24-Serie über börsennotierte Unternehmen aus Bayern, die im MDAX oder im SDAX gelistet sind. Solche Aktien können häufig stark schwanken. Diese Kurzporträts sind keine Anlageempfehlung! Jeden Freitagabend gibt es in unserem Börsen-Ticker einen Wochenrückblick, den wir mit Hilfe automatisierter Datenverarbeitung erstellen.
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