Zur Kundschaft vom Münchner Modehändler Mytheresa gehören Geschäftsfrauen in London und Singapur, Oligarchen-Töchter in Moskau und Königsfamilien in aller Welt. Nicht auszudenken, wenn deren Daten in unbefugte Hände geraten würden. So steht es im Börsenprospekt, in dem auch mögliche Risiken aufgelistet werden müssen.
Wer geglaubt hatte, teure Designer-Kleidung könne nie online verkauft werden, den belehrte Mytheresa eines Besseren. Das Unternehmen mit mehr als 700 Mitarbeitern wächst seit Jahren und schreibt schwarze Zahlen. Alles begann 1987 mit einem Modegeschäft in der Münchener Innenstadt. Ab 2006 wurde der Online-Vertrieb mit hochpreisigen Marken ausgebaut.
Amerikanische Investoren übernehmen
Genau dafür interessierte sich die US-amerikanische Luxus-Kaufhauskette Neiman Marcus aus Texas, die den Aschheimer Modehändler 2014 übernahm. Doch das Unternehmen aus Dallas rutschte in die Insolvenz. Es gelang allerdings, Mytheresa aus diesen Turbulenzen herauszuhalten. Die Mehrheit liegt jetzt bei einem kalifornischen Finanzinvestor und bei einem kanadischen Pensionsfonds. Durch den Erlös aus dem Börsengang sollen vor allem Altschulden getilgt werden.
Hohe Bewertung vor Börsengang
Sogenannte "Hinterlegungsscheine" sollten ursprünglich für einen Preis zwischen 16 und 18 Dollar platziert werden. Mittlerweile liegen sie nach Angaben des Unternehmens bei rund 26 Dollar. Experten bewerten den Münchner Modehändler mit bis zu 2,2 Milliarden Dollar.
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