Das Kürzel für die New Yorker Stock Exchange steht schon länger fest: SPOT. Heute nun gilts: Spot on für Spotify, den größten Musikstreamingdienst, der bis Ende 2017 auf 71 Millionen zahlende Kunden kam und insgesamt mit seinem werbefinanzierten Gratisabo 159 Millionen Nutzer in 61 Ländern hat.
Spotify geht an die Börse wie eine kleine, unbekannte Firma
Heute also erster Handelstag und das Chaos ist vorprogrammiert und vom Konzern wohl bewusst gewollt, wie es sich für ein hippes Unternehmen für junge Kundschaft gehört. Spotify nämlich will seine Aktien heute direkt platzieren. Es gab keine übliche Roadshow, also keine Werbetour für Investoren. Es gibt keine Hilfe von Investmentbanken, die den Börsengang betreuen und die Aktienplatzierung in der Regel durch eigene Stützungskäufe erfolgreicher machen können. Spotify greift stattdessen auf ein Verfahren zurück, dass eigentlich nur kleine unbekannte Firmen nutzen. Die Direktplatzierung eben.
Bis zum ersten Spotify Börsen-Kurs wird es dauern
Da es zuvor kein Preisbildungsverfahren gab, der Ausgabekurs als nicht auf dem Feedback von Investoren beruht, es auch keinen vorherigen Kurs gibt, auf den man zurückgreifen könnte, muss die Börse den Preis irgendwie bei der Eröffnungsauktion ermitteln. Klingt chaotisch, wird es auch werden. Bis der erste Kurs feststeht, dürfte es heute dauern.
Spotify gibt keine neuen Anteilsscheine aus
Dazu kommt, dass offenbar keine neuen Papiere ausgegeben werden, die Firma also kein frisches Geld hereinholt, sondern lediglich Anteilsscheine am Markt gehandelt werden sollen, die frühere Investoren, heutige Mitarbeiter, Manager und Gründer halten. Die können - aber müssen nicht Kasse machen. Wer wieviele Aktien am ersten Handelstag verkaufen will, wie der Preis festgelegt wird, alles ein großes Geheimnis.
Geschätzter Marktwert von Spotify: 20 Milliarden Dollar
Der Marktwert von Spotify wird derzeit auf rund 20 Milliarden Dollar geschätzt. Aus dem bei der New Yorker Börsenaufsicht eingereichten Papier zum Börsengang, der heute über die Bühne geht, gingen zudem die mit Spannung erwarteten neuen Geschäftszahlen des schwedischen Konzerns mit US-Sitz in New York hervor.
2017 hat Spotify einen millionenschweren operativen Verlust gemacht
So gab es 2017 ein Umsatzplus um fast 39 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Der Verlust allerdings stieg ebenfalls auf weit über 300 Millionen Euro. Tiefrote Zahlen also und trotzdem der angeblich heißeste Börsengang seit Facebook und Co. Der Erste Kurs einer Spotify-Aktie ist derzeit nicht zu prognostizieren. Bei bisher privat gehandelten Anteilsscheinen kostete eine Aktie zuletzt zwischen 90 und 133 Dollar.