Das Logo und der Schriftzug der Munich Re ist am Haupteingang des Verwaltungsgebäudes der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) im Münchner Stadtteil Schwabing zu sehen.
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Glänzende Gewinne im vergangenen und ein guter Ausblick auf das laufende Jahr - das sind die Kernbotschaften der Munich RE an ihre Aktionäre.

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Munich RE profitiert vom positiven Marktumfeld

Munich RE profitiert vom positiven Marktumfeld

Der weltgrößte Rückversicherer, die Munich RE oder Münchener Rück, hat zwar im vergangenen Jahr weniger verdient als im Vorjahr. Der Vorstand ist aber trotzdem zufrieden und sieht sich auf Kurs.

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Im vergangenen Jahr erzielte die Munich RE einen Gewinn von 4,6 Milliarden Euro. Das sind rund 700 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Ein Sondereffekt hatte im Vorjahr zu einem stärkeren Ergebnis geführt. Hinzu kamen im vergangenen Jahr Wechselkursschwankungen, die den Gewinn drückten. Das war erwartet worden. Analysten hatten genau mit diesem Ergebnis gerechnet.

Es läuft gerade rund für die Munich RE

Der Rückversicherer profitiert derzeit von einer positiven Marktentwicklung. Aufgrund einer wachsenden Anzahl von Naturkatastrophen durch Extremwetter ist offensichtlich das Bewusstsein der Kunden gestiegen, sich entsprechend abzusichern. Das führt zu höheren Prämieneinnahmen.

So stieg der Umsatz in diesem Bereich von rund 36,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf knapp 37,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Und die Entwicklung dürfte anhalten. So konnte die Munich Re bei der letzten Preisrunde mit ihren Kunden, Erstversicherern wie die Allianz oder Generali, Anfang des Jahres erneut höhere Preise durchsetzen. Bereinigt um veränderte Risiken habe der Anstieg den Angaben zufolge bei 0,3 Prozent gelegen.

Dass das operative Ergebnis im vergangenen Jahr trotzdem gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 4,7 Milliarden Euro, hatte mit den Wechselkursen zu tun. 2022 kam es aufgrund eines starken US-Dollar zu hohen Währungsgewinnen durch die Umrechnung des US-Dollar-Geschäfts in Euro. Im vergangenen Jahr gab es hingegen hohe Währungsverluste aufgrund eines schwächeren Yen und eines schwächeren US-Dollar.

Rückversicherer profitiert von höheren Zinsen

Die Munich RE verdient nicht nur mit Rückversicherungen Geld, sondern unter anderem auch mit ihrem Erstversicherer Ergo. Dieser hat im abgelaufenen Jahr sein Ergebnis auf 721 Millionen Euro gesteigert (2022: 572 Millionen Euro). Das Volumen der Versicherungsverträge überstieg erstmals die Marke von 20 Milliarden Euro.

Zur positiven Entwicklung tragen darüber hinaus die gestiegenen Zinsen bei. Sie führen dazu, dass Neuanlagen höher verzinst werden. Die Munich RE hat immerhin einen Kapitalbestand von 218,5 Milliarden Euro. Neben festverzinslichen Wertpapieren hält der Konzern Aktien und hat insofern im vergangenen Jahr auch von der positiven Börsenentwicklung profitiert. Insgesamt stieg das Kapitalanlageergebnis 2023 auf 5,3 Milliarden Euro. Das entspricht insgesamt einer Rendite von 2,5 Prozent, für dieses Jahr wird sogar eine Rendite von 2,8 Prozent erwartet.

Marktführer bei Cyberversicherungen

Mit einem Versicherungsvolumen von zwei Milliarden Euro bezeichnet sich die Munich RE selbst als "Marktführer" bei Cyberversicherungen. Man sei in dieser Sparte im vergangenen Jahr erneut zweistellig gewachsen und rechne auch weiterhin mit einer hohen Nachfrage, erklärt der Konzernchef Joachim Wenning. Der größte Teil des Geschäfts kommt aus den USA. Aber auch in Europa wächst seinen Worten nach langsam das Bewusstsein für diese Risiken. Konzernchef Wenning erwartet weiteres Wachstum. Die Sicherheit des digitalen Agierens sei für jeden einzelnen, jedes Unternehmen und den Staat wichtig - und gleichzeitig bedroht, fügte er hinzu.

Der Chef der Munich RE verweist auf eine vom Versicherer selbst durchgeführte weltweite Umfrage. Demnach sehen sich 87 Prozent der Manager nicht ausreichend gegen Cyberrisiken geschützt. Bei der Munich RE schätzt man, dass weniger als ein Prozent der globalen Schäden aus Cyberkriminalität durch entsprechende Versicherungen gedeckt sind. Cyber sei nicht nur für den Rückversicherer wichtig, sondern auch für seine Kunden. Allerdings verwies Wenning auch darauf, dass die größten, die systemischen Cyberrisiken wie etwa der Ausfall kritischer Infrastrukturen oder ein Cyberkrieg, unmöglich von der Privatwirtschaft abgedeckt werden können. Denn die möglichen Schäden daraus überstiegen bei weitem alles Eigenkapital der Branche. Für das Management dieser potenziellen, katastrophalen systemischen Risiken brauche es deshalb die Beteiligung des Staates, so der Konzernchef.

Der Rückversicherer plädiert daneben auch für staatliche Unterstützung bei den Naturkatastrophen. Eine bessere Prävention, wie zum Beispiel öffentlich finanzierter Hochwasserschutz bei Dämmen führe zu deutlich reduzierten Schäden und könne Preise für Versicherungen senken.

Anleger profitieren von Milliardengewinn

Trotz des Gewinnrückgangs gegenüber dem Vorjahr soll für das abgelaufene Jahr die Dividende deutlich angehoben werden, auf 15 Euro je Aktie. Das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von mehr als 29 Prozent. Zudem ist ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,5 Milliarden Euro geplant. Für dieses Jahr rechnet die Munich RE mit einem Gewinnanstieg auf rund fünf Milliarden Euro, bei einem Umsatz von 59 Milliarden Euro. Dass sich die Begeisterung der Investoren nach dieser Ankündigung nicht direkt im Aktienkurs widerspiegelt, hat wohl damit zu tun, dass der Kurs schon in den letzten Jahren stark angezogen hat, auf mittlerweile mehr als 400 Euro je Aktie.

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