Ahlers-Chefin Stella Ahlers
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Ahlers-Chefin Stella Ahlers

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Modehersteller Ahlers ist insolvent

Der Hersteller von Herrenmode Ahlers aus dem westfälischen Herford hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind auch sieben Tochtergesellschaften. Die Firma mit den Marken Otto Kern, Pierre Cardin und Baldessarini schreibt seit längerem rote Zahlen.

Nach Gerry Weber hat es nun den nächsten Mode-Hersteller erwischt. Der Firma Ahlers und sieben ihrer Tochtergesellschafter droht die Zahlungsunfähigkeit. Deshalb stellte sie beim Amtsgericht Bielefeld einen Insolvenzantrag.

Marktumfeld soll schuld sein

Das Modeunternehmen mit den Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern konnte zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. November 2022 ) den Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern - um fast 20 Prozent auf rund 171 Millionen Euro -, allerdings ist damit das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht. Das lag 2018/2019 bei 207 Millionen Euro. Zudem schreibt die Firma seit längerem rote Zahlen. Auslöser für die Entscheidung sei im Wesentlichen die unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund der extrem widrigen Marktbedingungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität, heißt es in einer Pressemitteilung.

Investorengespräche gescheitert

Betroffen von der Insolvenz sind 400 der insgesamt 1.700 Beschäftigten, wie das Unternehmen mitteilte. Auch ein 2020 eingeleitetes Sparprogramm konnte nicht die erhoffte Wende bringen. So erklärte die Vorstandsvorsitzende Stella Ahlers, dass die erreichten Erfolge durch das aktuelle Marktumfeld zunichte gemacht worden seien. Die noch immer spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden gestörten Lieferketten, die allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung, die hohe Inflation sowie Insolvenzen im Handel hätten zu einer unterplanmäßigen Entwicklung geführt, die leider keine andere Entscheidung zuließen. "Die bis zuletzt geführten Verhandlungen über die Sicherstellung der Unternehmensfinanzierung auch unter den aktuellen Marktbedingungen führten zu keinem positiven Ergebnis", heißt es in der Pressemitteilung.

Erfahrener Sanierer übernimmt das Ruder

Zum Insolvenzverwalter wurde der Sanierer Biner Bähr bestellt, der in der Branche Erfahrung hat als Insolvenzverwalter des Hosenherstellers Gardeur und als Sachwalter der Modekette Esprit. Zunächst solle das Geschäft so reibungslos wie möglich weiterlaufen. Sodann werde es darum gehen, alle Optionen auszuloten, die eine Zukunft der Gruppe oder einzelner Marken ermöglichen, so der Anwalt. Stella Ahlers gibt sich zuversichtlich. Das Unternehmen habe starke Marken, gewachsene Kernkompetenzen und eine leistungsfähige Organisation.

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