Während die Milliardenhilfen des Bundes bei der Lufthansa rasch eintreffen sollen, warten weiter viele Kunden mitunter seit Wochen auf Rückerstattungen ihrer Corona-bedingt ausgefallenen Flüge.
Flugticket-Erstattungen: Rückzahlungsstau bei der Lufthansa
Viele Airlines zahlen einer Studie zufolge nur schleppend Erstattungen für Flüge, die wegen Corona ausgefallen waren. Vor allem Lufthansa und der irische Billigflieger Ryanair seien hier sehr zurückhaltend, teilte das Verbraucherportal für die Durchsetzung von Fluggastrechten, Flightright, mit. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich bei der Hauptversammlung entschuldigt und angekündigt, jeder Kunde, der seinen Ticketpreis erstattet haben möchte, erhalte sein Geld zurück. "Wir haben unsere Ressourcen dafür deutlich erhöht, damit wir in spätestens sechs Wochen den Rückzahlungsstau abgearbeitet haben." Bislang habe das Unternehmen rund eine Milliarde an Refunds ausbezahlt, aktuell kommt einem Lufthansa-Sprecher zufolge monatlich ein dreistelliger Millionenbetrag dazu.
Rückerstattungen nur für gecancelte Flüge
Unterdessen sorgt ein Kundenbrief der Lufthansa vom Freitag für Wirbel. In der E-Mail sicherte Vorständin Christina Foerster den Kunden der Airline "weiterhin höchstmögliche Flexibilität" unter anderem bei Rückerstattungen zu: "Falls sich Ihre Reisepläne ändern sollten, können Sie Ihren Flug, egal in welchem Tarif oder zu welchem Reiseziel, gebührenfrei umbuchen oder sich die Kosten erstatten lassen." Dazu solle man sich ans Service-Center wenden oder sich die Rückerstattung via Online-Formular holen.
Wer allerdings dachte, das gelte in der Corona-Krise auch für Flüge, die noch nicht gecancelt sind, wird enttäuscht. Die Kosten für den Flug kann man sich etwa bei Spartarifen erst zurückerstatten lassen, wenn der Flug oder Teilstrecken abgesagt wurden. Ein Unternehmenssprecher bestätigte dies am Samstagabend gegenüber BR24 – der Formulierung in der E-Mail sei "nichts hinzuzufügen".
Lufthansa-Aktionäre stimmen Rettungspaket des Bundes zu
Wie andere Airlines will Lufthansa den Flugbetrieb schrittweise hochfahren und dürfte dazu kommende Woche konkretere Pläne vorlegen. Die Aktionäre der Lufthansa hatten am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht für das staatliche Rettungspaket gegeben und damit eine drohende Insolvenz verhindert. Das Paket besteht aus bis zu drei Milliarden Euro Kredit der KfW, 5,7 Milliarden Euro an stillen Einlagen des Bundes sowie einem rund 300 Millionen Euro schweren, 20-prozentigen Aktienpaket.
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