Es dürfte der erste spektakuläre Anleger-Prozess im Dieselskandal sein: Insgesamt neun Milliarden Euro fordern die Aktionärsvertreter von VW, eine Milliarde Euro von Porsche wegen Falschinformationen über die betrügerische Software. Der Richter hat viele prominente Zeugen geladen, unter ihnen der amtierende und der frühere Bundesverkehrsminister, zahlreiche Vorstände von VW, Porsche sowie des Zulieferers Bosch – und vor allem Ex-VW-Chef Martin Winterkorn.
Wusste Winterkorn schon 2010 Bescheid?
Er soll 2014 die Aktionäre erst verspätet über die Probleme mit der Schummel-Software in Diesel-Motoren informiert haben, mit der die Abgase manipuliert wurden. Das war bisher der Kernvorwurf, auf den sich alle Klagen stützten. Der Richter brachte jetzt eine Ausweitung des kritischen Zeitraums bis zurück ins Jahr 2010 ins Spiel.
Diesel-Motoren in alten Geschäftsberichten erwähnt
In den damaligen Geschäftsberichten von VW und Porsche seien die Diesel-Motoren, um die es später ging, bereits mit dem Hinweis erwähnt, dass sie die Euro-Norm 6 erfüllen. Wenn darin bereits die erste Täuschung der Öffentlichkeit zu sehen wäre, hätten die Klagen größere Chancen. Und die Aktionäre könnten noch viel größere Kursverluste geltend machen als bisher.