Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie verspricht, schwierig zu werden. Die IG Metall fordert nicht nur sechs Prozent höhere Einkommen. Sie will auch durchsetzen, dass Mitarbeiter befristet ihre tarifliche Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden in der Woche verkürzen können. Zum Teil soll der Lohn-Verlust ausgeglichen werden. Das könnte zu einer Flucht aus dem Tarifvertrag führen – warnen die Arbeitgeber.
35 Stunden-Woche seit über 20 Jahren
Es war ein langer Kampf um die 35 Stunden- Woche – seit 1995 gilt die zumindest in Metallbetrieben in Westdeutschland. Doch oft ist sie der Grund, warum Firmen aus dem Arbeitgeberverband austreten. Die Unternehmen suchen nach flexiblen Lösungen, vor allem, um die Arbeitszeit zu verlängern, - und das nicht immer mit entsprechend höheren Einkommen. Die 35 Stunden-Woche deshalb wieder abzuschaffen, ist für Hagen Lesch, Tarifexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft, keine Lösung. Aus seiner Sicht sollten die Tarifverträge den Firmen mehr Möglichkeiten einräumen, flexibel auf die Auftragslage reagieren zu können.
"Es kommt darauf an, dass die Betriebe ihre Maschinen optimal auslasten können, eine optimale Betriebs-Nutzungsdauer erreichen. Und dazu gehört ein intelligentes Arbeitszeitsystem, auch mit Arbeitszeitkonten zu arbeiten, dass man Arbeitszeit flexibel anpassen kann." Hagen Lesch, Institut der deutschen Wirtschaft
Das muss aber auch den Mitarbeitern ermöglicht werden, kontert die IG Metall. Das Streitthema für die Tarifrunde ist gesetzt.