Die schrullige Nachbarin Liesl Katzinger drückt es so aus: "Alles Verbrecher, Kapitalisten, nur auf ihren Profit sind sie aus!" Nein, Immobilienmakler kommen gar nicht gut weg in diesem Krimi von Norbert Ruhrhofer. In "Mordsradau in Bad Vöslau" lassen die Folgen von Konkurrenz und Raffgier nicht lange auf sich warten.
Krimi entspinnt sich am Tod zweier Makler
Die Immobilienmaklerin Susanne Zangerle wurde in der Nacht von einem Zug überrollt. Sie starb noch an der Unglücksstelle. Die Polizei spricht von einem Unfall. Drei Tage vor Zangerles Tod ist Rene Vondrazek von einer Dachterrasse gefallen. Auch er war Makler, die beiden kannten sich.
Doch bei zwei Leichen bleibt es nicht
Karl Mochacek, selbst Makler und Obmann des Immobilienvereins, bittet das Ehepaar Willi und Toni Pokorny um Hilfe. Er war auf der Polizeischule, hatte aber damals die Prüfung nicht geschafft. Sie hilft ihrem Mann bei seinen detektivischen Ermittlungsarbeiten. "Ich glaube nicht, dass das Unfälle waren." Und Mochacek erzählt, dass beide Makler in krumme Geschäfte verwickelt waren und bei Immobilienbesichtigungen die Preise in die Höhe getrieben haben. Zum Nachteil eines Kaufinteressenten.
Ermittlungen in alle Richtungen
Freizeitpolizist Willi Pokorny wird sofort aktiv. Von einer Verbandsmitarbeiterin erfährt er, dass einige ihrer Kollegen Dreck am Stecken hätten. Susanne Zangerle etwa wollte bald aussteigen, und ihre eigene Agentur aufmachen. Dafür brauche sie Geld. Und um das Ziel zu erreichen, sei Kollegin Zangerle jedes Mittel recht gewesen. "Jede Immobilie ist zu verkaufen; und wenn sie dazu Kunden bescheißen musste, war ihr das auch egal. Hauptsache die Kasse stimmt."
Aber auch andere Kollegen im Immobilienverband hätten nur ihre Vorteile im Blick, gehen ohne Kompromisse über Leichen.
Mörderjagd und Interesse an Immobilien
Hatten also ein paar rücksichtslose Makler etwas mit dem Tod der Kollegen zu tun? Oder jener Kaufinteressent, den nicht nur Zangerle und Vondracek durch übertriebene Preisverhandlungen bis aufs Blut gereizt haben - oder stecken gar Immobilieninteressenten aus dem Ausland dahinter, die bei der Ausschau nach hübschen Feriendomizilen den Konkurrenten im Inland ein wenig zu nah gekommen sind?
Empfehlenswert
Ein spannendes Buch jedenfalls. Der Autor lässt den Leser immer wieder neue Rätsel raten. Dabei werden präzise Schilderungen brutaler Tatvorgänge ausgeglichen durch ebenso präzise Schilderungen der Mahlzeiten, die das Ehepaar Pokorny bei seinen Restaurantbesuchen einnimmt. Sacherwürstl mit Kren und Estragonsenf ist nur ein Beispiel. So kann das Buch also durchaus auch als Strandlektüre gelten.
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