Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen liegen auf einem Tisch.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene

Der gesetzlichen Krankenversicherung könnte im kommenden Jahr mehr Geld fehlen als bislang angenommen.

    Krankenkassen-Chef warnt vor "Beitragstsunami" im nächsten Jahr

    Die Finanzlücke der gesetzlichen Krankenkassen ist einem Bericht zufolge mit bis zu 25 Milliarden Mehrkosten wohl größer als gedacht. Der DAK-Vorsitzende Storm warnt vor einem "Beitragstsunami" und fordert die Politik zum Handeln auf.

    Der gesetzlichen Krankenversicherung könnte im kommenden Jahr mehr Geld fehlen als zunächst angenommen. Bisherige Schätzungen gehen von einer Finanzlücke in Höhe von 17 Milliarden Euro aus, doch nach Berechnungen des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) drohe sogar ein Defizit von 25 Milliarden Euro, berichtete die "Bild"-Zeitung.

    Starke Beitragserhöhungen befürchtet

    In den bisherigen Schätzungen "waren der Krieg in der Ukraine und die Folgen noch nicht eingepreist", sagte IfG-Chef Günther Neubauer der Zeitung. Neubauer: "Die Inflation lässt in Praxen und Kliniken die Ausgaben steigen, während die Aussichten für den Arbeitsmarkt im Herbst eher schlecht sind." Würden die Finanzierungsdefizite allein durch steigende Beiträge ausgeglichen, resultierten daraus Beitragserhöhungen von bis zu 537,02 Euro für Spitzenverdiener und 455,16 Euro für Durchschnittsverdiener netto pro Jahr.

    Gesundheitsminister Lauterbach zum Handeln aufgefordert

    Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Andreas Storm, forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Handeln auf. "Lauterbach muss jetzt gemeinsam mit dem Bundesfinanzminister den 70 Millionen Versicherten die Frage beantworten, ob und wie er den drohenden Beitragstsunami noch verhindern will." Die Branche warte auf den angekündigten Gesetzesentwurf zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Kassen bereits seit drei Monaten, sagte Storm.

    • Zum Artikel: Gesetzliche Krankenversicherung: Jede fünfte wird teurer

    Lauterbach hatte angesichts des erwarteten Milliardendefizits die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen bereits darauf vorbereitet, dass 2023 die Beiträge steigen könnten. Im März sagte er, bei einem erwarteten Defizit der Kassen von rund 17 Milliarden Euro im nächsten Jahr lasse sich das nicht vollständig vermeiden.

    Mit Material von dpa und Reuters

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