Weil es Kaufhof nicht gut geht, sollen die Mitarbeiter Zugeständnisse machen. Der Warenhauskonzern ist aber tarifgebunden
"Alles unter einem Dach“ - Kaufhof galt lange als Beweis dafür, dass dieses Konzept noch eine Zukunft hat. Doch 2016 schrieb der Konzern rote Zahlen. In diesem Jahr soll es nicht besser laufen. Das Management will sparen und denkt dabei auch an einen Beitrag der rund 21.000 Beschäftigten. Die werden nach dem Flächentarif des Einzelhandels bezahlt. Nun könnte Kaufhof - wie es früher auch Karstadt getan hat - aus dem Arbeitgeberverband austreten.
Groß sparen lässt sich damit aber erst einmal nicht. Denn der Vertrag wirkt fort, wie es juristisch heißt. Kaufhof muss die bisherigen Mitarbeiter weiter nach Tarif bezahlen, bis eine neuer Flächenvertrag unterschrieben ist. Das aber wird erst in zwei Jahren der Fall sein - so lange will das Management nicht warten. Es sucht den Kontakt zur Gewerkschaft.
Mit Verdi könnte ein Sanierungstarif ausgehandelt werden
Das würde die Höhe der Einkommen, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder die Arbeitszeiten treffen. Bevor sie das unterschreibt, vergewissert sich eine Gewerkschaft aber: Ist die Lage so schlecht wie beschrieben und dient der Verzicht der Beschäftigten wirklich dem Erhalt ihrer Arbeitsplätze? Eines allerdings müssen Mitarbeiter und Gewerkschaft vor allem fürchten: Dass Kaufhof am Ende Insolvenz anmeldet, so wie einst Karstadt. Dann ist die Ausgangslage für Gespräche eine entschieden andere.