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Drei bis sechs Monate Wartezeit bei Audi und BMW.

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Käufer müssen wegen WLTP-Test länger auf ihr Auto warten

Ab September gilt der neue Zulassungsstandard WLTP für Autos. Doch die Hersteller haben Probleme, ihre Neuwagen rechtzeitig zu prüfen. Nun drohen Lieferengpässe - auch bei den bayerischen Autobauern. Von Mathias Flasskamp und Gabriel Wirth

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Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Das neue WLTP-Testverfahren soll weitaus realistischere Werte bei der Abgasmessung und dem Kraftstoffverbrauch liefern als frühere Untersuchungen. Angekündigt ist es bereits seit 2016, ab September gilt es nun.

Audi: Bis zu sechs Monate Wartezeit

Doch den Autoherstellern macht das Verfahren zu schaffen. Bei Audi zum Beispiel beträgt die Wartezeit für den A4 in der Variante 1,4 TSFI – also für einen Einstiegsbenziner in der gehobenen Mittelklasse – derzeit gut sechs Monate. Bei komplizierten Sonderausstattungen kann es noch länger dauern. Alle anderen Modelle haben normale Lieferzeiten von etwa drei Monaten.

BMW: Kunden müssen drei Monate warten

Ähnlich ist das Bild bei BMW: Die neuen Modelle der 3er- oder 5er-Reihe haben für Diesel und Benziner rund drei Monate Lieferzeit – genauso wie das Elektromodell i3. Hier werden allerdings das 640i Coupe und der M3 vorläufig eingestellt. Beide können nur noch so lange bestellt werden, bis das neue Modell herauskommt.

Zu wenig Prüfstände verfügbar

Ein möglicher Grund für die Verzögerungen, wie aus Branchenkreisen zu hören ist: In Deutschland stehen zu wenig Rollenprüfstände für die Tests zur Verfügung. Der TÜV Süd arbeitet deshalb in seinen drei Prüflaboren bereits im Drei-Schicht-System, auch samstags. Auch die Prüflabore der Konkurrenz und der Autohersteller sind voll ausgelastet.

Hersteller geben der EU die Schuld

Die Hersteller selbst geben der Europäischen Kommission die Schuld. Der Branchenverband VDA spricht von einer überhasteten Einführung neuer Abgastests.

ADAC hat kein Verständnis für Verzögerung

Der Technikchef des ADAC, Reinhard Kolke, widerspricht: "2008 wurde erstmals über WLTP gesprochen. Seit 2016 ist dieser Fahrzyklus in seiner finalen Fassung bekannt. Wir schreiben jetzt das Jahr 2018 und immer noch soll es so sein, dass die Automobilhersteller nicht in der Lage sind, fristgerecht diese Fahrzeuge zuzulassen und zu verkaufen. Ganz erklären können wir das nicht."

Produktionsausfälle drohen ab Sommer

Während die Kunden länger auf manche Fahrzeuge warten müssen, könnten die Verzögerungen für die Hersteller noch weitere Folgen haben: Ab Sommer drohen in einigen Werken Produktionsausfälle und Kurzarbeit, sollten die Zulassungen für bestimmte Modelle fehlen.