Fahnen mit den Logo der Sportartikelmesse ISPO wehen in München (Bayern) vor grauem Himmel.
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Fahnen mit den Logo der Sportartikelmesse ISPO wehen in München (Bayern) vor grauem Himmel.

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ISPO München startet: Messe zeigt neue Trends der Sportindustrie

ISPO München startet: Messe zeigt neue Trends der Sportindustrie

Am Dienstag eröffnet in München die Sportartikelmesse ISPO. Mehr als 2.300 Aussteller werden erwartet. Die Branche will vor allem immer nachhaltiger werden. Es gibt viele innovative Trends – doch die haben ihren Preis.

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Ein mit Bienenwachs beschichtetes Zelt, Rennrad-Schuhe aus dem 3D-Drucker oder Laufshirts aus Textilabfällen: Die Sportartikelindustrie versucht, Umwelt und Ressourcen möglichst zu schonen. Nachhaltigkeit war auch schon in den vergangenen Jahren ein Thema: Biobaumwolle, Hanf, Bambus und Merinowolle statt Polyester oder, wie die Hersteller es nennen, "erdölbasierte Fasern"; Stoffe für Bekleidung und Ausrüstung aus Zuckerrohr und Mais: Die Sportartikelmesse ISPO wirbt in diesem Jahr einmal mehr für die Sportartikelindustrie als einer sauberen Branche, die immer mehr auf natürliche Materialien setzt. Doch viele Artikel sind für den Massenmarkt nach wie vor einfach zu teuer.

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Zelt aus Hanf mit Muscheln statt Reißverschluss

Mit einem der begehrten ISPO-Preise wurde etwa das angeblich erste, 100-prozentig biologisch abbaubare Zelt ausgezeichnet. Gegen Regen ist es mit Bienenwachs beschichtet, getragen wird es von Bambusstangen und zugeknöpft mit Muscheln. Mit dem Zelt werde es möglich, die Natur auf angenehme Weise zu erleben, ohne "großen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen", so die Jury.

Alles bestehe aus natürlichen Materialien - etwa Hanffasern, die auf der ISPO als neue "Wunderfasern" bezeichnet werden. Denn in größeren Outdoor-Produkten wie Zelten sei die Verwendung von Hanf bislang noch nicht üblich gewesen. Das Material sei aber bei entsprechender Verarbeitung stark, leise, weich und damit auch für Zelte "optimal geeignet". Allerdings hat das umweltfreundliche Zelt seinen Preis. Rund 2.000 Euro soll es kosten. Für Familien, die bei ihrem Campingurlaub sparen müssen, ist es damit kaum erschwinglich.

Ökologische "Higtech-Textilien"

Auch sogenannte "Hightech-Textilien" werden immer umweltverträglicher. Atmungsaktiv, leicht, strapazierfähig und trotzdem ökologisch: Das ist kein Widerspruch. Recycling spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. So können mittlerweile Textilabfälle in biologisch abbaubare Rohstoffe umgewandelt werden. Das auf der ISPO vorgestellte, patentierte Verfahren soll die "Abhängigkeit der Bekleidungsindustrie" etwa von Baumwolle verringern, heißt es. Recycling von Alttextilien sei für die Zukunft der Bekleidungsindustrie eine wichtige Schlüsseltechnologie.

Nachhaltig, aber oft noch zu teuer

3D-Druck kommt ebenfalls zum Einsatz. Die Füße werden dann etwa gescannt und vermessen, um passgenaue Schuhunikate herzustellen. Material und Energie würden so zudem gespart, betonen die Hersteller. Allerdings hat auch dieses innovative Verfahren seinen Preis, bei dem Freizeitsportler nur staunen können. So sollen etwa ein Paar maßgefertigte Fahrradschuhe rund 650 Euro kosten.

Alle Teile des Schuhs seien "austauschbar oder reparaturfähig". Der Schuh habe eine "passgenaue Form", setze beim Radeln auf "perfekte Kraftübertragung" und sei nachhaltig produziert, lobt die ISPO-Jury. Doch das Spitzenprodukt, auf das nach Bestellung sechs bis acht Wochen lang gewartet werden muss, werden sich wohl nur ganz wenige leisten können.

Die Sportartikelbranche zeigt: Immer mehr Nachhaltigkeit ist möglich, oft aber nur im hochpreisigen Segment. Für den Massenmarkt sind viele Artikel einfach zu teuer.

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