9-Euro-Ticket und Tankrabatt brachten im Juli erneut eine leichte Entspannung bei der Inflation in Deutschland. Das Statistische Bundesamt bestätigte seine erste Schätzung, wonach die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent gestiegen sind. Im Juni waren das noch 7,6 Prozent und im Mai sogar 7,9 Prozent. Die Preise für Energie und Nahrungsmittel steigen dabei am deutlichsten.
Staatliche Maßnahmen sorgen für Entlastung bei der Teuerung
Durch den Ukraine-Krieg ist es zu Preissprüngen bei Energie - wie Erdgas - und bei Lebensmitteln - wie beim Getreide - gekommen. Das Statistische Bundesamt rechnet deshalb damit, dass die Inflation nach dem Ende von Tankrabatten und 9-Euro-Ticket spätestens im September wieder deutlicher steigt.
Preismildernd wirkte sich im Juli auch aus, dass Stromkunden seit dem 1. Juli nicht mehr die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms bezahlen müssen. Das Geld dafür kommt jetzt aus dem Bundeshaushalt. Der Staat sorgte mit diesen Maßnahmen für eine leichte Entspannung bei den Verbraucherpreisen.
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Energie verteuerte sich um mehr als ein Drittel
Im Juli kostetet Energie trotzdem insgesamt 35,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Strom verteuerte sich um 18,1 Prozent. Die Abschaffung der EEG-Umlage dämpfte den Anstieg den Angaben zufolge.
Der Besuch an der Tankstelle kostetet 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Einführung des Tankrabatts schwächte sich der Preisauftrieb demnach ab. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer als ein Jahr zuvor - plus 102,6 Prozent. Erdgas kostete 75,1 Prozent mehr.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich innerhalb eines Jahres um 14,8 Prozent. Damit habe sich der Preisauftrieb den fünften Monat in Folge verstärkt, erläuterten die Statistiker.
Inflationsrate im Herbst steigt möglicherweise wieder
Der größte künftige Preistreiber, der jetzt schon absehbar ist, wird die Gasumlage, die ab Oktober erhoben werden soll. Private und gewerbliche Gaskunden sollen dann mehrere Cent pro Kilowattstunde Erdgas extra an ihre Energieversorger abführen, was im Einzelfall die Inflation stark nach oben treiben kann.
Im Gegenzug zahlt der Staat ab September den Arbeitnehmern ein Energiegeld und das Bundesfinanzministerium plant Steuersenkungen. Das wiederum wirkt sich dann dämpfend auf die Verbraucherpreise aus.
Um Auswirkungen der hohen Teuerungsrate abzumildern hat Bundesfinanzminister Christian Lindner jetzt auch steuerliche Unterstützung angekündigt. Er will auf Steuereinnahmen die im Rahmen der kalten Progression anfallen verzichten. Damit könnten knapp 50 Millionen Steuerzahler um zehn Milliarden Euro entlastet werden. Über den Vorschlag ist allerdings eine heftige politische Debatte entstanden.
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