Erschöpfte Pflegekraft.
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Nach Angaben des Barmer Pflegereports 2022 sind besonders jüngere Pflegekräfte zunehmend körperlich und emotional erschöpft.

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Immer mehr Pflegekräfte in Bayern leiden an Burnout

Die Pandemie hat die Lage in der Pflege deutlich verschlechtert: Fast 70 Prozent der Pflegekräfte fühlen sich oft oder immer erschöpft, zeigt eine Umfrage. Einige wollen ihren Job aufgeben - besonders in Bayern haben viele innerlich schon gekündigt.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft und Börse am .

Nach Angaben des Barmer Pflegereports 2022 sind besonders jüngere Pflegekräfte zunehmend körperlich und emotional erschöpft. Bereits vor der Pandemie litt etwa 43 Prozent des Personals an Burnout. Mittlerweile berichteten fast 70 Prozent, oft oder immer erschöpft zu sein.

Wunsch, den Pflegeberuf aufzugeben, steigt

Der Barmer Pflegereport spricht von einer starken Zunahme körperlicher und emotionaler Erschöpfung. Im Befragungszeitraum seien 69,5 Prozent der Beschäftigten davon betroffen gewesen. Auch der Gedanke an einen Berufswechsel habe seit Beginn der Corona Pandemie deutlich zugenommen. In Bayern, dem Saarland und in Niedersachsen hätten vergleichsweise die meisten innerlich gekündigt und würden mit dem Gedanken spielen, ihren Beruf aufzugeben.

Hohe Krankenzahlen

Insgesamt berichten 81,2 Prozent der befragten Pflegekräfte von einer Zunahme der beruflichen Anforderungen durch die Corona-Pandemie. Auch die Krankenzahlen sind stark angestiegen. Laut Report war im vergangenen Jahr die Zahl der arbeitsunfähigen Pflegefachkräfte in Bayern zeitweise zehn Mal so hoch wie in normalen Zeiten vor der Pandemie.

Alten und Pflegeheime besonders von Corona betroffen

Während der Pandemie seien Pflegeheime vergleichsweise stark von Covid-19 betroffen gewesen. Auch dies belegt der Barmer Report mit Zahlen. Demnach hatten etwa während der Corona Welle im Januar 2021 knapp zehn Prozent der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner eine Covid-19-Diagnose. Deutlich mehr als außerhalb der Heime. Hier waren nur rund 3,4 Prozent der Pflegebedürftigen betroffen beziehungsweise nur rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Alten- und Pflegeheime seien während der Pandemie zeitweise "Corona-Hotspots" gewesen, so Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der Barmer Bayern. Auch die Sterbequote sei in Pflegeheimen deutlich höher gewesen als außerhalb der Einrichtungen. Von Bewohnern mit Pflegegrad fünf, die in Heimen an Covid-19 erkrankten, starb demnach jeder zweite.

Bedarf an stationärer Pflege wieder stark gestiegen

Während der ersten beiden Covid-19-Wellen sei die Nutzung von stationären Pflegeeinrichtungen stark zurückgegangen. Aufgrund von Kapazitätsgrenzen wegen erkrankter Pflegekräfte. Aber auch wegen der Sorgen von Angehörigen, die Angst um die Gesundheit der Senioren in den Heimen gehabt hätten. Laut Report ist die Zahl der Eintritte in die stationäre Dauerpflege in Bayern aber bereits 2021 wieder sprunghaft angestiegen. Um rund 65 Prozent von 45.300 auf 70.500 Fälle.

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