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Passagiere warten am Flughafen Hamburg

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Immer mehr Beschwerden über Flugreisen

Im europäischen Luftverkehr ging zuletzt einiges drunter und drüber. Viele Fluggäste sind genervt von häufigen Verspätungen und Flugausfällen. Das spiegelt sich in der Zahl der Beschwerden wider. Von Monika Stiehl und Karsten Böhne

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Die Reisenden in Deutschland sind so unzufrieden wie noch nie. Vor allem die Fluggäste klagen über Verspätungen und Flugausfälle und haben sich bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr beschwert. Im ersten Halbjahr gingen mehr als 7.700 Schlichtungsanträge von Flugreisenden ein. Das ist im Jahresvergleich ein Plus von 45 Prozent.

Streiks und Unwetter wirbeln Flugverkehr durcheinander

Für den sprunghaften Anstieg der Beschwerden seien die seit einigen Monaten auftretenden Unregelmäßigkeiten im nationalen und europäischen Luftverkehr verantwortlich, sagte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle. Gründe dafür seien Engpässe bei der Flugsicherung, die Streiks der Fluglotsen, lange Wartezeiten bei den Passagierkontrollen und eine Häufung von Unwettern.

Pleite von Air Berlin trifft Kunden

Außerdem bekommt die Branche nun die Folgen der Air-Berlin-Pleite zu spüren. Die Lufthansa-Tochter Eurowings und die britische Easyjet haben zwar die meisten Flugzeuge übernommen. Doch deren Ummeldung auf die neuen Eigentümer und Einbindung der Crews in die Flotten hat gedauert. Die Kunden wollen nun dafür entschädigt werden.

Großteil der Beschwerden im Flugverkehr

Die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr ist von der Bundesregierung als Schlichtungsstelle für Bahn, Luftverkehr, Fernbus und Schiff anerkannt. Zum größten Teil geht es um eine Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Zügen. Inzwischen beziehen sich vier Fünftel aller Beschwerden auf Flugreisen, 15 Prozent auf Bahnfahrten und die übrigen vier Prozent auf Fernbusse und den öffentlichen Nahverkehr.

Schlichtungsstelle immer erfolgreicher

Die Schlichtungsstelle geht davon aus, dass ihr Bekanntheitsgrad weiter gestiegen ist und sie auch deshalb häufiger um Hilfe gebeten wird. Die Schlichtungsquote, das ist der Anteil der Fälle mit einer verbindlichen Streitbeilegung, betrug im vergangenen Jahr bei den Flugreisen 76 Prozent. Im ersten Halbjahr 2018 stieg sie auf 81 Prozent. Bei der Bahn erhöhte sich die Schlichtungsquote von 73 auf 80 Prozent. Rund 360 Verkehrsunternehmen beteiligen sich mittlerweile an dem Schlichtungsverfahren, das sie selbst finanzieren.