Das Schlimmste scheint überstanden: Alle Bereiche in der deutschen Wirtschaft sind zuversichtlicher mit Blick auf das kommende halbe Jahr. Das ist das Ergebnis des ifo Geschäftsklimaindex, für den das Münchner ifo Institut jeden Monat rund 9.000 Unternehmen befragt. Laut ifo-Präsident Clemens Fuest, arbeitet sich die deutsche Wirtschaft allmählich aus ihrer Schwächephase heraus.
ifo Geschäftsklima steigt vierten Monat in Folge
Der als wichtigstes deutsches Konjunkturbarometer geltende Geschäftsklimaindex ist im Februar erneut gestiegen von revidiert 90,1 Punkten im Januar auf 91,1. Analysten hatten im Schnitt mit einem Tick mehr gerechnet. Es ist bereits der vierte Anstieg in Folge.
ifo: "Rezession wird mild ausfallen"
Volkswirte wollen die die erneute Verbesserung beim Geschäftsklima nicht überbewerten. Denn die Erwartungen hätten sich vor allem wegen Gewöhnungseffekten an den Ukraine-Krieg und fehlender neuer Hiobsbotschaften aufgehellt, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Auch Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer gab sich wegen des schwächelnden Neugeschäfts zurückhaltend. "Für das Exportland Deutschland bleibt eine Konjunkturdelle wahrscheinlich, nicht aber eine klassische Rezession."
Ähnlich sieht es das ifo-Institut. "Die deutsche Wirtschaft wird um eine Rezession nicht herumkommen", sagte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Diese wird aber mild ausfallen."
Die Indikatoren des ifo Geschäftsklimaindex zeigen nach oben.
Viele Deutsche buchen ihren Sommerurlaub
Große Zuversicht herrscht im Dienstleistungssektor und hier insbesondere in der Gastronomie und in der Touristik. Der ifo-Umfrage zufolge buchen derzeit besonders viele Deutsche bereits ihren Sommerurlaub. Das stimmt die Branche hoffnungsfroh. Auch der Handel sieht sich auf dem Weg der Besserung. Die Verbraucher hätten den großen Inflationsschock einigermaßen überstanden. Obwohl sich die Deutschen beim Konsum noch zurückhalten, haben Groß- und Einzelhandel den Stimmungsabsturz aus dem Vorjahr hinter sich gelassen, so Wohlrabe.
Industrie setzt auf bessere Zeiten
In der Industrie zeigt sich ein zwiegespaltenes Bild. Die aktuelle Lage beurteilen die Unternehmen schlechter. Es kommen weniger Aufträge, weil weltweit die Nachfrage nachgelassen hat. Dennoch zeigen sich die Industriebetriebe überzeugt, dass sich dies ändern wird. So haben sich die Erwartungen merklich verbessert.
Bau leidet weiterhin unter Kreditzinsen und Materialkosten
Auf dem Bau sind weiterhin die gestiegenen Kreditzinsen und Materialkosten ein großes Thema, meint Wohlrabe. Zwar sind die Baufirmen zufriedener mit ihrem aktuellen Geschäft. Der Blick auf die kommenden Monate ist jedoch weiterhin von großem Pessimismus geprägt.
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