Die Grammer AG hält heute ihre Hauptversammlung in Amberg ab. Vor einem Jahr wurde dabei eine geplante feindliche Übernahme eines Großaktionärs abgewendet, nun will das chinesische Unternehmen Jifeng den Autozulieferer schlucken. Vor zwei Wochen schloss die Grammer AG mit dem Großaktionär Jifeng eine Investorenvereinbarung. Demnach wollen Jifeng und Unternehmen, die mit Jifeng verbunden sind, ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot abgeben. Pro Aktie wollen die Chinesen 60 Euro plus die Dividende für das Jahr 2017, 1,25 Euro bezahlen. Jifeng hält derzeit etwa ein Viertel der Grammer Aktien.
Feindliche Übernahme abgewendet
Der Vorstand holte die Chinesen im Januar 2017 als "weiße Ritter" ins Boot, um die geplante feindliche Kontrollübernahme des damaligen Großaktionärs, der Familie Hastor und zwei derer Unternehmen, abzuwenden. Die Hauptversammlung im Mai vergangenen Jahres lehnte das Vorhaben des damaligen Mehrheitsaktionärs ab. Inzwischen hat Jifeng die größten Anteile an Grammer, nämlich ein Viertel der Aktien.
Hierbei handelt es sich um eine "freundliche Übernahme", denn Jifeng will mehreren Medien zufolge den Hauptsitz von Grammer in der Oberpfalz lassen und verspricht eine Beschäftigungsgarantie für siebeneinhalb Jahre für die 13.000 Mitarbeiter weltweit. Zudem wollen die Chinesen Standorte sichern und geistiges Eigentum von Grammer schützen, heißt es. Die Prevent-Gruppe rund um die bosnische Familie Hastor hatte im vergangenen Jahr keinerlei Aussagen getroffen, was sie mit Grammer vorhabe nach einer Übernahme. Die Staatsregierung hat bereits grünes Licht für eine Übernahme durch Jifeng signalisiert. Sie kommt nur zustande, wenn Jifeng 50 Prozent plus 1 Aktie hält.
Rekord-Umsatz bei Grammer
Grammer geht es wirtschaftlich bestens, zum siebten Mal in Folge konnte der Hersteller von Fahrzeug-Sitzen, Armlehnen und Mittelkonsolen im Jahr 2017 einen Rekord-Umsatz einfahren. Zudem sind die Auftragsbücher wieder voll nach einem kleinen Einbruch im vergangenen Herbst, der auf den Kampf um die Macht an der Konzernspitze im vergangenen Jahr zurück zu führen ist.