Ein Windrad dreht sich unter einem bewölkten Himmel.
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Im Kreis Kronach ist eine Mehrheit für einen Wind- und Wasserstoffpark. Dieser soll Strom liefern und damit Jobs in der Glasindustrie sichern.

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Glasindustrie: Wind- und Wasserstoffpark soll Jobs sichern

Die Lage von Bayerns Glasindustrie ist angespannt. Im Kreis Kronach soll ein neuer Wind- und Wasserstoffpark deshalb helfen, Hunderte Arbeitsplätze zu sichern. Bei einer Bürgerbefragung hat sich die deutliche Mehrheit für das Projekt ausgesprochen.

Hoffnung für die Glasindustrie im Landkreis Kronach. Nachhaltige Energie soll der gebeutelten Branche durch die Krise helfen. In den Gemeinden Ludwigsstadt, Steinbach am Wald und Tettau im Landkreis Kronach hat sich in einer Bürgerbefragung die Mehrheit deutlich für einen möglichen Windpark mit 15 Windrädern ausgesprochen.

Rund 85 Prozent der Befragten hätten demnach bei der von Mitte November bis Anfang Dezember abgehaltenen Befragung für Windräder in der Region gestimmt, sagte Ludwigsstadts erster Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) gegenüber BR24.

Bayerns Wirtschaftsminister begrüßt Entscheidung

Befragt wurden mehr als 7.300 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahre. 55,1 Prozent der Angeschriebenen beteiligten sich an der Befragung. Das deutliche Ergebnis sei eine gute Nachricht und eine klare Bestätigung des eingeschlagenen Weges, so Ludwigsstadts Bürgermeister Ehrhardt. Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) begrüßt das Abstimmungsergebnis. In einer Mitteilung vom Donnerstag heißt es, die Bürgerinnen und Bürger hätten die richtige Entscheidung getroffen.

Wind- und Wasserstoffpark soll Glasindustrie versorgen

Ein Wind- und Wasserstoffpark werde die bedeutende Glasindustrie in der Region mit Energie versorgen können und damit Hunderte Arbeitsplätze sichern. Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hatten im April das Unternehmen Heinz-Glas in Tettau besucht und sich ein Bild von der angespannten Lage der energieintensiven Glasindustrie in Oberfranken und Thüringen gemacht. Damals hatten sich beide Minister für eine Modellregion für erneuerbare Energien in der bayerisch-thüringischen Grenzregion ausgesprochen. In anderen Gebieten sieht es nicht besser aus: Auch in Niederbayern und der Oberpfalz hatte sich dem Minister im April ein ähnliches Bild präsentiert.

Finanzierung ist noch offen

Mitte Februar 2023 soll in einer Sitzung des zuständigen regionalen Planungsverbands Oberfranken-West das entsprechende Windvorranggebiet festgelegt werden. Dies sei dann quasi der Startschuss für die Einbindung und Anhörung sämtlicher Träger öffentlicher Belange, so der Planungsverband. Bis tatsächlich Windräder in der Rennsteigregion für Energie sorgen können, wird es allerdings noch dauern.

Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt hält einen Zeitraum von etwa vier Jahren für realistisch. Die Frage nach der Finanzierung und dem Betreibermodell des geplanten Windparks ist noch offen. Die Investitionskosten belaufen sich laut Ehrhardt zum jetzigen Zeitpunkt auf rund 150 Millionen Euro.

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