Paukenschlag zum Jahresende beim Nürnberger Autozulieferer Leoni. Nachdem das Unternehmen im Mai den Verkauf einer Unternehmenssparte an einen Konzern aus Thailand vereinbart hatte, ist der 400-Millionen-Euro-Deal nun überraschend geplatzt – zumindest bis auf weiteres. Auch der Standort im mittelfränkischen Roth bleibt damit fürs Erste Teil des Nürnberger Unternehmens.
Indessen wirft Leoni dem abgesprungenen Käufer aus Thailand vor, vertragsbrüchig zu sein und prüft rechtliche Schritte. Ungeachtet vom weiteren Ausgang bringt der Kauf-Rückzieher das Refinanzierungskonzept des hochverschuldeten Nürnberger Autozulieferers durcheinander.
Überraschender Kauf-Rückzieher
Eigentlich war der Verkauf des Geschäfts mit Spezialkabeln für Autos an die "Stark Corporation" aus Thailand im Mai beschlossen worden. Die Leoni-Sparte "Business Group Automotive Cable Solution" umfasst zehn Standorte, darunter auch der im mittelfränkischen Roth mit seinen 800 Beschäftigten. Als Kaufpreis wurden über 400 Millionen Euro vereinbart. Doch wie Leoni mitteilt, habe sich die Stark Corporation nun gemeldet und "unerwartet sehr weitreichende Änderungen des Kaufvertrags verlangt". Obwohl das Nürnberger Unternehmen sich eigenen Angaben zufolge um einen Kompromiss bemüht hat, habe der Thai-Konzern eine Einigung abgelehnt. Gründe für den Rückzieher sind nicht bekannt. Der Verkauf der Unternehmenssparte ist damit wohl zumindest vorerst geplatzt.
Leoni hoch verschuldet
Laut Leoni gebe es für den Kauf-Rückzieher "keine vertragliche Grundlage". Die Stark Corporation verhalte sich daher "vertragsbrüchig". Leoni wird nun eigenen Angaben zufolge "alle Maßnahmen zur Durchsetzung seiner Rechte" ergreifen. Grund für die Verärgerung bei dem Nürnberger Autozulieferer: egal ob der Kauf-Rückzieher sich als rechtens erweist oder nicht – er bringt das bis Ende 2025 vereinbarte Refinanzierungskonzept des hochverschuldeten Nürnberger Unternehmens durcheinander.
Die 400 Millionen Euro aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs hätten nach BR-Informationen größtenteils zur Schuldenabzahlung verwendet werden sollen. Immerhin: Leoni ist es eigenen Angaben zufolge gelungen, die Ende des Jahres fälligen Kreditlinien mit den Konsortialbanken zu verlängern. So gewinnt das Unternehmen Zeit, nach dem geplatzten Verkauf des Unternehmensbereichs sein Refinanzierungskonzept zu überarbeiten.

Leonie in Schieflage
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!