Die Bundesnetzagentur mahnt die Verbraucher dazu, weniger Erdgas zu verbrauchen - trotz der aktuellen Kälte. Damit stellt sich aber auch die Frage, wo Haushalte denn beim Gas überhaupt noch sparen können. Manche denken jetzt darüber nach, ihre Gasheizung in der Nacht auszustellen. Das allerdings scheint aus mehreren Gründen keine besonders gute Idee zu sein.
Heizung nachts abschalten kann zu mehr Energieverbrauch führen
Denn es kostet mehr Energie, wenn eine ausgekühlte Wohnung oder ein Haus wieder auf Temperatur gebracht werden muss, als die Temperatur in etwa zu halten. Das hat unter anderem damit zu tun, dass eine Heizung im dauerhaften Normalbetrieb sparsamer ist, als wenn sie, zum Beispiel dann in der Früh, im Hochleistungsbetrieb kalte Räume erheblich hochheizen muss.
Allerdings ist das nur eine generelle Betrachtung. Eine große Rolle spielt dabei die Bauweise und Dämmung eines Gebäudes.
Nachtabschaltung bei massiven oder gut gedämmten Gebäuden
Ist ein Haus sehr massiv gebaut, dauert es einige Zeit, bis es sich bei abgeschalteter Heizung in größerem Umfang abkühlt. Denn in den Wänden ist einiges an Wärmeenergie gespeichert, die erst nach und nach abgegeben wird. Entsprechend zäh ist es allerdings auch, diese Wände zu erwärmen, wenn man die Heizung wieder anmacht. Ein möglicher Einspareffekt hält sich also in Grenzen. Muss die Heizung "Vollgas" geben, kann es aber auch zu einem Mehrverbrauch führen.
Ähnliches gilt für ein gut gedämmtes Gebäude. Das verliert nur wenig Energie bei abgedrehter Heizung, muss aber natürlich auch dann am Morgen aufgeheizt werden, wenn wieder Wärme erzeugt wird. Hat ein moderndes Haus beispielsweise eine Fußbodenheizung, muss erst mal wieder der Bodenestrich erwärmt werden, bevor es im Raum wärmer wird.

PULS Reportage: So spart ihr Heizkosten
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Ältere Gebäude kühlen eher schneller aus
Anders ist es bei einem schlecht isolierten oder nicht sehr massiv gebauten Gebäude. Hier wird es schnell kalt, wenn die Heizung abgedreht wird. Das ist nicht nur unangenehm, sondern führt auch am Morgen ziemlich sicher zu einem nicht ökonomischen Betrieb der Heizung – vor allem wenn es eine klassische Heizung mit Heizkörpern an der Wand handelt. Denn die brauchen hohe Vorlauftemperaturen aus dem Heizkessel.
Außerdem können zu niedrige Temperaturen zu Frostschäden oder Schimmel durch Feuchtigkeit, die sich an zu kühlen Wänden niederschlägt, führen. Mieter sind im Übrigen sogar dazu verpflichtet, ihre Wohnung ausreichend zu beheizen, sodass keine solchen Schäden entstehen.
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Absenken ja, abschalten nein
Fachleute empfehlen deshalb, die Temperatur im Haushalt in der Nacht gezielt abzusenken, um Energie zu sparen. Beim einen mag das mit abgestellter Heizung gelingen, anderen nur mit gedrosselter Heizung. Als sinnvoll betrachtet wird dabei eine Absenkung um vier bis fünf Grad. Niedriger als 16 bis 17 Grad sollte die Temperatur in den Räumen aber nicht werden.
Je schlechter ein Gebäude gedämmt ist, desto größer ist dabei der Effekt auf die Gasrechnung. Sehr gut isolierte Gebäude werden dagegen kaum so viel Temperatur verlieren, selbst bei abgeschalteter Heizung. Der Spareffekt ist also fast vernachlässigbar.
Die Nachtabsenkung erreicht man am einfachsten durch die entsprechenden Einstellungen am Heizkessel. Wer darauf keinen Zugriff hat, oder den dafür zuständigen nicht von einer Nachtabsenkung überzeugen kann, kann natürlich auch am jeweiligen Heizungsthermostat abends und morgens die Einstellungen verändern.
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