Wir sind nahe am Stillstand. Diese nüchterne Zustands-Beschreibung veröffentlichte vor etwas mehr als einer Woche der Branchenverband der deutschen Luftfahrt-Branche (BDL). Die Zahl der Flugbewegungen nähere sich nach einem kleinen Zwischenhoch in den Weihnachtsferien wieder den Zuständen aus dem vergangenen Frühjahr. Damals glichen die deutschen Flughäfen Geisterstädten. Am Münchener Airport wird derzeit nur Terminal 2 genutzt, da es sich nicht annähernd lohnen würde, angesichts der wenigen Passagiere, alle Abflughallen zu betrieben.
Angebot vor allem für beruflich Reisende
Ein Blick auf die Flüge, die in diesen Tagen an Bayerns Airports abheben, zeigt, dass nur ein Minimal-Programm angeboten wird. Dieses wendet sich in erster Linie an beruflich Reisende. So sind für einen beliebigen Wochentag in München lediglich 25 Starts geplant. Die meisten fliegen in europäische Wirtschaftsmetropolen wie Madrid, Paris, Amsterdam oder Moskau. Touristische Ziele sind nur sehr selten angeboten. Aus der Wirtschaft kommen deswegen Warnungen, dieses Rest-Programm nicht noch weiter zusammenzustreichen. Denn an Bord der Passagiermaschinen fliegt auch dringend benötigte Fracht mit. Transportalternativen gibt es kaum, denn nahezu alle reinen Luftfrachtanbieter samt ihren Maschinen sind seit Monaten komplett ausgebucht.
Großbritannien weitgehend abgeschnitten
Fast unmöglich – und zu sehr hohe Preisen – ist es derzeit, nach Großbritannien zu fliegen. Das Land gilt als "Virusmutations-Gebiet", der grenzüberschreitende Verkehr ist nur unter strengsten Auflagen möglich. Deswegen hat die Lufthansa ihre Verbindungen nach Großbritannien nahezu eingestellt, auch auf der einst mehrfach täglich beflogenen "Rennstrecke" München-London. An einem Freitag von München nach London zu kommen, das wäre nur mit Umstieg am Düsseldorfer Airport möglich.
Bahn: Relativ großes Angebot für wenige Fahrgäste
Deutlich größer als das Flug- ist derzeit das Bahnangebot. Nach Angaben der Deutschen Bahn verkehren – im Jahresvergleich - etwa 75 Prozent der Züge. Viele davon sind jedoch nahezu leer. Allerdings hat die Bahn den politischen Auftrag, ihr Angebot aufrechtzuerhalten - auch mit wenigen Passagieren pro Zug. So ergeben sich weite Abstände zwischen den Reisenden, was Ansteckungsrisiken senken soll. Im Europa-Verkehr werden derzeit aber zahlreiche Verbindungen wegen der geringen Auslastung nicht mehr angeboten.
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