Gebäudefassade der EZB in Frankfurt
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EZB senkt Leitzins erneut – auf jetzt 2,25 Prozent

EZB senkt Leitzins erneut – auf jetzt 2,25 Prozent

Zum wiederholten Mal seit Juni 2024 senkt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im Euroraum. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent verringert.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz wurde am Donnerstag von 2,50 auf 2,25 Prozent nach unten gesetzt. Durch die Entscheidung der Notenbankerinnen und Notenbanker dürften sich Kredite für Unternehmen und Privatleute verbilligen, was die Wirtschaft ein wenig ankurbeln könnte. 

Die EZB reagiert mit der erneuten Senkung auch auf die erratische und schwer vorhersehbare Zollpolitik der USA. Die Wirtschaft des Euroraums habe zwar eine "gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Schocks aufgebaut, die Wachstumsaussichten haben sich jedoch aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt", erklärten die Notenbanker.

Eher schlechte Nachricht für klassische Sparer

Für Sparer ist die erneute Leitzinssenkung keine gute Nachricht: Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Zinsen auf Einlagen der Kunden. Mitte April brachten bundesweit verfügbare Tagesgelder im Schnitt nur 1,4 Prozent, zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox. Die Zinsen für zweijährige Festgelder lagen demnach zuletzt bei 2,11 Prozent – der tiefste Stand seit Ende 2022.

Noch schlechter sieht es für Hausbauer und Immobilienkäufer aus. Auf die Bauzinsen, die mit dem Milliarden-Schuldenpaket von Union und SPD kräftig gestiegen sind, hat die Zinssenkung der EZB nicht zwingend Einfluss. Die Bauzinsen orientieren sich an den Renditen zehnjähriger Bundesanleihen.

Inflationsrate im März bei 2,2 Prozent

Bei der Inflation sieht sich die EZB auf einem guten Weg. Die Teuerung im Euroraum schwächte sich im März auf 2,2 Prozent ab. Das für die EZB in Sachen Preisstabilität wichtige Ziel von zwei Prozent ist damit in greifbarer Nähe.

Die EZB hatte im vergangenen Juni erstmals die Leitzinsen gesenkt. Nach einer Zinspause im Juli folgten dann im September, Oktober, Dezember und auch bei den ersten Sitzungen in diesem Jahr die nächsten Schritte nach unten. Bis Oktober 2023 hatte die EZB zuvor die Leitzinsen als Reaktion auf die hohe Inflation schrittweise angehoben.

IfW-Expertin: "Kein Befreiungsschlag"

Die Zinssenkung "ist kein Befreiungsschlag für die schwächelnde Konjunktur im Euroraum", sagte Lena Dräger, Forschungsdirektorin am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Zentralbank folge vielmehr ihrer bisherigen Linie, nach dem deutlichen Inflationsrückgang seit dem Höchststand Mitte 2023 allmählich auf ein normalisiertes Zinsniveau zurückzukehren.

Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), nannte die Leitzinssenkung angemessen. "In einem von hoher Unsicherheit geprägten Umfeld sendet die EZB ein wichtiges Stabilitätssignal an die Märkte", sagte der frühere Notenbank-Direktor.

Die EZB verringert nicht nur den Einlagensatz, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können: Statt 2,65 Prozent werden dafür nun 2,4 Prozent Zinsen fällig.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

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