Als Teil des Gesamtpaktes will Lufthansa die Air Berlin-Tochter Niki übernehmen. Dies wird aber von der EU-Kommission skeptisch betrachtet. Grund für die aktuelle Verlängerung der Prüfungsfrist ist laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Lufthansa Vorschläge einreichen will, um die Zweifel auszuräumen. Die Lufthansa hatte im Oktober den Zuschlag erhalten, die Air-Berlin-Töchter Niki und LGW für rund 210 Millionen Euro zu bekommen.
Kritik an Lufthansa
Der Branchenführer Lufthansa bekäme durch die Übernahme von Niki die Start- und Landerechte der Gesellschaft. Diese „Slots“ sind der Kern der Prüfung durch die Brüsseler Behörde, da Lufthansa auf einigen Strecken ein Monopol bekäme und die Preise diktieren kann. Auch andere Fluggesellschaften wie Condor und die British Airways Dachgesellschaft IAG hatten Interesse an Niki bekundet und haben offenbar den Druck auf Brüssel erhöht. Schon jetzt gilt die Lufthansa als großer Gewinner der Air Berlin Pleite.
Vor allem auf innerdeutschen Strecken sind die Preise zum Teil erheblich gestiegen. Dies liegt aber vor allem daran, dass sich die Kapazitäten innerhalb Deutschlands nach dem Ausfall der Berliner verringert haben. Dennoch prüft auch das Bundeskartellamt, nachdem sich Reisende über die Preise beschwert hatten. Eine Möglichkeit, die EU-Behörde von der Übernahme zu überzeugen, könnte demnach darin bestehen, auf einige dieser Slots zu verzichten. Allerdings wollte sich Lufthansa offiziell dazu nicht äußern.
Anschlusspleite von Niki denkbar
Momentan plant die EU-Kommission eine Entscheidung noch vor Weihnachten. Sollte sie allerdings darüber hinaus eine vertiefte Prüfung anordnen, hätte das weitreichende Folgen. Diese hätte nämlich eine Frist von 90 Werktagen zur Folge: Die Lufthansa hat für die österreichische Niki eine Zwischenfinanzierung übernommen. Diese dürfte sie wohl dann einstellen. Dann müsste Niki wohl ebenfalls Insolvenz anmelden und den Flugbetrieb einstellen